Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

440 Kulanb. (Dezember 1.—30.) 
Gctreu unserem Bündnis und unseren Ententen mit anderen Groß- 
mächten, der Unterstützung unserer Freunde und Verbündezen sicher, sehen 
wir für unseren Teil keinen Nutzen darin, die Gruppierungen der 
Möchte in Gegensaß Aueinander zu bringen. Alle Regierungen, die das 
Gebiet der gemeinsamen Besprechung der Grundfragen der gegen- 
wärtigen volitischen Lane verleller würden, würden eine schwere moralische 
Verantwortung übernehmen für die etwaige Möglichkeit späterer internatio- 
naler Berwicklungen. Die Grohmächte haben zu triftige Gründe, um nicht 
zu veriuchen, der künftigen Entstehung von Verwicklungen vorzubeugen, die 
sich bis zu einer Bedrohung des europäischen Friedens auswachsen könnten. 
Die ruisische Regierung hofft, daß die jolidarischen Bemühungen, von denen 
die Vrohmächte beseelt in ihnen helien werden, ein Einverständnis über 
die Lösung zu finden, die ihre Interessen mit den gerechten Ansprüchen 
der Loltaga#orn versöhnen. Deswegen begrüße er, sagte der Minister- 
präsident, aufrichtigst die Initiative der britischen Negierung, die 
eine vorläufige digl di ne Besprechung der Fragen über die Liqui- 
otion des Krieges, bei denen die Intereisen der Mächte mitipielen, vor- 
schlug. Die sumpathische Aufnahme, der dieser Vorschlag in den Haupt- 
stãdten Europas begegnete, ebenso die JZusaommenkunft der Botschafter 
in London, die soeben begonnen habe, müßten, so hosfse die russische 
Regierung, bie friedliche Vdiung der gegenwärtigen Krisis erleichtern. — 
Der Minister schlofe Durchdrungen von dem aufrichtigen Wunsche, alle 
Mittel zur Erhal tung des europäischen Friedens anzuwenden, drückt di 
russische Regierung die Hofinung aus, daß mit Gones Hilfe udset Be· 
mühnngen von Erfolg gekrönt und daß die künftigen Ereignisse die Lebens- 
intereiien Rußlands nicht berühren werden, die zu vereibigen wir berufen 
sind im Namen der Ehre und Würde unseres Lande 
18. Dezember. (Petersburg.) Veruntelinn der Mitglieder 
des Wyborger Hofsgerichts. 
Schwurgericht erkonnte gegen den Bürgermeister Fagerstroem 
und die Ratsherrn Palmtrot und Lukander, die angellagt sind, den Bauer 
Hush der um Erlanbnis zum Betreiben eines Handels mit Wildbret 
ann Wuborg nachgesucht hate, mit der Begründung, daß er einer fremden 
Notionakicht angehöre, abgewiesen zu haben. Der Generalgouverneur von 
dinnian erblickte in dieier Entscheidung einen überlegien Miderstand 
das Reichsgeien vom 13. Juli 1912, durch das das russische und 
finnländische Recht Kleichgestellt worden ist. und erhob Klage. Das Schwur- 
gericht verurteilte Fagerstroem zu jechs Monaten und die beiden anderen 
Angeklagten zu Foci Monaten Gejängnis. 
18. Dezember. Durch kaiserliche Ordre sind die vier auf der 
Admiralitäts= bezw. der Baltischen Werst im Bau befindlichen 
Kreuzer erster Klasse der Baltischen Flotte zugeteilt worden. 
25. Dezember. Rücktritt des Ministers des Innern A.A. Maka- 
row wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Ministerpräsidenten. 
Sein Nachfolger wird der Gouverneur von Tlschernigow Moaklakow. 
30. Dezember. (Tauroggen.) Einweihung des Denkmals, 
das Graf Heinrich Yorck von Warkenburg seinem Urgroßvater zur 
Erinnerung an die in der Poscheruner Mühle geschlossene Kon- 
vention setzen läßt.
	        
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