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Mitte Mai. (Albanien.) Obwohl die Regierung auf Ver-
langen der Aufständischen das Verbot des Wassentragens zurück-
gezogen hat, beginnen neue Verschwörungen mit dem Ziel der
Steuerfreiheit und der Befreiung vom Militärdienst.
25. Mai. (Albanien.) Der Wali von Saloniki Hufsein
Kiazim kritisiert in der Presse das Vorgehen der Regierung in
Albanien und proyhezeit ihr auch für dieses Mal einen Mißerfolg,
wenn sie glaube, die Arnauten durch Machtentfallung unterdrücken
zu können, anstatt ihren wirklichen Bedürfnissen, Gewohnheiten und
Verhältnissen gerecht zu werden.
25. Mai. Als griechischer Gesandter erscheint Gryparis, bis-
her auswärtiger Minister. Damit find die diplomatischen Be-
ziehungen zwischen der Türkei und Griechenland vollkommen wieder-
hergestellt.
27. Mai. (Albanien.) In Junik bei Ipek findet ein Kon-
greß sämtlicher Albanesenführer statt. Vertrauensmänner aller
albanefischen Bezirke find erschienen.
.Mai. Das Kriegsministerium teilt mit, daß die Italiener
am 26. Mai die beiden Hafenstädte Haoza und Ebuzahra im Jemen
bombardiert haben. Fünf Moscheen und drei Häuser find zerstört,
eine Frau und zwei Kinder getdtet. Beide Orte find offene Städte.
1. Juni. (Konstantinopel.) Abreise von 400 ausgewiesenen
Italienern mit einem Schiff des österreichischen Lloyd.
3. Juni. (Albanien.) 4000 Aufständische durchbrechen die
Steluns der Truppen bei Ipek.
4. Juni. (Konstantinopel.) Durch Feuersbrunst werden
1120 Häuser eingeöschert.
Der Zug, in den WWrcho v. Bieberstein abreiste, fuhr aau beier
speziellen r s Aauches und der Flammen durch den ab-
gebraunten Stadite
8. Juni. r5#n Komiteeblatt „Hakk“ begrüßt die Reise des
Königs von Bulgarien nach Wien und Berlin als Garantie für
die Aufrechterhaltung der Nuhe auf dem Balkan.
R. Juni. (Tripolis.) Nach siebeneinhalbstündigem Kampfe
erobern die Italiener den befestigten Teil der Oase Sanfur und
erzwingen die Räumung dieses Gebiets durch türkische Truppen.
Die Türken geben einen Verlust von 150 Toten und 300 Ver-
wundeken zu.
11.—12. Juni. (Tripolis.) Bei einem Nachtangriff, den
die Beduinen der Syrte auf die Hügel bei Lebda ansführten, ver-