Tii. (Oltober 6.—11.) 157
6. Oktober. Die Pforte veröffentlicht den Texk zweier durch
die türkischen Botschaften den Mächten Übermittelten Noten vom
2. * 4. Oktober.
e erste legt in eingehender Weise dar, daß die Mobilisierung
der . brbee keine Berechtigung B Die zweite führt
aus, daß, wie es die Pforte vorausgileten habe, das mündliche Ein-
schreiten. der Mächte bei den Balkanstaaten nicht den Vewünschten Er-
folg erzielt habe. Selbst wenn dver eine oder der andere dieser Staaten
eneigt wäre, den Natschlägen der Mächte zu folgen, würde er durch die
Hach, das zwischen den Eeen Fgescüssenenn Abkommen zu verletzen, daran
gehindert werden. Andererseits könnte die Ueberreigiheit der Völker dieser
Länder nur dadurch, * energische Maßnahmen angedroht werden, be-
sänftigt werden. Diese Ueberreiztheit hat natürlich einen Rückschlag hervor-
gerufen bei der oklomanischen Bevölkerung und der Armee, die bereits durch
die verbrecherischen und blutigen, seit Johren begünstigien Umtriebe aus
der Faslung gedracht seien. Die otkomanische Regierung sei daher bereit,
ie letzte Herausforderung anzunehmen und jeden Angriff auf die
Sicherheit und Würde des Reiches zurückzuweisen.
7. Oktober. Die Pforte beschließt für Mazedonien die Ein-
führung der Reformen der Wilojetsgesetze von 1880, die in Uber-
einstimmung mit der damaligen internationalen Reformkommission
für Ostrumelien festgeseczt wurden.
8. Oktober. Kriegserklärung Montenegros.
Der Geschäftsträger Plamenay überreicht solgende Kriegserklärung:
„Infolge der Ermächtigung Eeiner Mojestät des Königs Nikolaus, meines
erhabenen Souveräns, hade ich die Ehre, Eure Exzellenz zu verständigen,
daß die nönigliche Negierung vnm Mameenegre vom heutigen Tage die
Beziehungen zur Türkei abbricht und es nun den Wafsen We seinem
Rechte und den durch Inarhundrrit verkannten Rechten seiner Brüd
Türkei Geltung zu verschaffen. Och verlasse Konstantinovel. * König-
liche Regserung in Cetinje wird dem türkischen Gesandten seine Pässe
ustellen.“
1%. Oktober. (Samos.) Der Fürst-Statthalter flieht mit
Einwilligung der Pforte.
11. Oktober. Die von den fünf Mächten der Hohen Pforte
überreichle oie
„Daß Bolschofter der Fünf-Mächte Vormerkung nehmen von der
öijentlich bhamuengegebrer Ablicht der Kaiserlich oklomanischen Aierung,
Rejormen einzumiühren, und daß sie mit der Hohen Pforte die Resorm
die die europäisch-kürkiiche Verwallung ersordern, auf der Grundlage os
Geietzes von 186#0) urbst den geeigneten Maßnahmen zu ihrer Verwirklichung
im Interesse der Bevölkerung diskutieren werden. Dabei ist es jelbst-
verständlich, daß dieie Reformen dem terrikorialen VBestande des Ouomo-
nischen Reiches keinen Eintrag tun.
11. Oltober. Die Montenegriner erstürmen die Bergbefestigung
Detkschitsch, nehmen den Kommandanten gefangen, zernieren Tusi
und besetzen Bjelopolje.