Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Fũrkiei. (November 10.) 461 
Von dem Vollergewimmekl in den Balkanländern kann man sich einen 
Begriff machen, wenn man ül, daß die eihnographische Wissenschaft für 
die europäische Türkei etwaa ½5 EW zählt. Wir nehmen sieben 
DHaupigruppen an und geben ihnen die geläufigen Namen: Türken, Griechen, 
Bulgaren, Serben, Rumänen, Albaner und Zinzaren oder Kuzo-Walachen. 
Bulgaren und Serben sind Slawen; Griechen, Rumänen, Alboner und 
Zinzaren sind Gräko-Vatiner. Bei den Türken unterscheidet die Wissen- 
schaft eigentliche Türken, Turkmenen und Tataren; die Serben bestehen 
aus eigentlichen Sihen Bosniaken, Tschernagorzen (Montenegriner), Us- 
koken uim. Außerdem wohnen auf der Balkanhalbiusel mehr oder minder 
erhebliche Vruchteller von solgenden Nationalitäten: Russen, Polen, Deutsche, 
Magyaren, Juden, Nraber, Detenter, Ticherleisen und Zigeuner. Die 
Türken wohnen nirgends in geichlossenen Maisen beisammen, sondern 
sind umter die andere Bevölkerung Achreut . ke Gegenden gibt es 
nur vereinzelte türkiiche Beamte. Auch ist die Talsache wahrnehmbar, daß 
die Türken sich langsom nach Koninmtintovor zun Rleinasien zurückhiehen. 
Das türkische Gebiet in, Lutobo zählte bisher 6 13####n Einwohner: davon 
waren nur noch 1 36100(XX) Türken: das ist rund ber jünn Teit der Bevölkermg. 
In Bulgarien, drnsd uͤrg rlen vor me 30 Jahren verloren haben, 
66, es immer noch (Zötu# von 1910) 4 Türlen an; doch schwindet 
ihre Zahl zuichends, denn sie hat vor 15 Jahren noch 560000 berwagen, 
Bulgarien zählt gegenwärtig rund 4 Millionen Einoenmer. Die Grie 
hielt man früher für die verbreitelste Nationalität der Halbinjel, weil nen 
alle Bekenner der orthodorxen Religion für Griechen hielt. Davon ist man 
aber zurückgekommen. Unvermischte Griechen wohnen in den südlichen 
Teilen Albamens (Cpirus) und Mazedoniens, serner an den Küsten des 
Aegäischen und des Schwarzen Mecres bis hinauf zur Mündung der 
Donau, auf den Inieln des Aegäischen Meeres und an den Küsten Rlein- 
aliens. Die Bevölle. rungszahl des Königreichs beträgt gegenwärtig (Zählung 
von 17) 26 42u; bie Zahl der Griechen überhauvt dürite eiwa ach!l 
Millionen bemagen. Die Bulgaren wohnen ziemlich geschlossen im hemigen 
Nönigreich sowie in einem großen Teil von Mazedonen; im Wenten greifen 
sie nach Serbien und Albanien über, im Süden sind sic mit Albanern, 
Türken und Griechen gemücht. Nach einer neueren Stalistik zähm Mage- 
donien 1 331/ N1 Einwohner, die sich wie solnt verleilen: 4101XM|christ- 
liche und 46110 mohammedaniiche Bulgaren VPomaken, 3S5NK) Albaner, 
antN Türken, 1451(X 11 Griechen, 12/10/X1 Serben, 95(Uj Jinzaren und 
AutK spaniiche Se die meist in Saloniki d#tzen. Der Rest beücht aus 
Zigeunern und Fremden. Man sicht, daß aus Maszedonien nicht leicht ein 
lebensfähiger autonomer Staat zu bilden ist, daßm aber auch die Teilung 
ihre Schwierigkeiten hat, da die einzelnen n. vaaen nicht beijammen 
wohnen. Nur die Bulgaren wohnen in größeren Massen; die Auedehnung, 
die ihnen der Vertrag von San Sleiano“ gegeben, der PVerliner Nongreß 
aber wieder genommen hat, sällt so giemlich, den Hasen von Kawala am 
Acgäl#chen Meere eingeschlossen, mit- bem von ihnen bewohnten Gebiele 
zuiammen. Am übelsten 8 die S n daran. Sie fũllen nicht einmal 
ihr eigenes Königreich aus. das sie 0 Shronten mit !. Butgaren und Alba- 
nern, im Nordoslen di rdaee teilen müsien. Die Hauvimasie ihres 
Stammes wohm außerhalb ihrer b in Bosnien, Montenegro, 
Türkei, Unga Der Ausgang nach dem Meere ist ihnen im Südotten 
durch Vangllen und Griechen, im Südwesten durch die Albaner und Montc- 
negro verrummell. Das K#nigreich Serbien zählt jet (Zöhlung von 1910) 
2 nnn) Einwohner. Die Zahl der in der bisberigen Türkei wohnenden 
Serben wird von ihnen auf 13411uu#u angegeben. Die Alboner, auch
	        
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