Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

42 Des Neaisch Nich und frinee ristelurs Glikder. (Februar 17.) 
vorzugehen, und daß wir, wenn unsere Untertanen in Marokko gefährdet 
lind, dasselbe Recht haben, lie zu ichützen. Einige Tage ehe das Schiff 
nach Agadir ging. habe ich Herrn Dr. Claß geiprochen. Ich mochte hier 
wiiee Oerr Dr. Claß ist in dem Prozen nicht gehört worden. Ich 
habe ihm damale geiagt: „Wir werden demnächst etwas kun, um die Maroklo- 
habethm van in luß zu bringen. Es sind aber erst Einseitungen zu Ver- 
handmungen.“ Das ungefähr war die Sbrach die ich mit ihm geführ hade. 
ich nach Rissingen gegangen. Ich habe in Kissingen mit dem 
französischen Honschafine bereits die arie Aussprache über Kompenjsationen 
gehabt, und zwar ausdrücklich über Komensotionen auerhalb Marollos. 
Ich habe ihm zugeschoben, daß er mir das nennen wolle, was er beraus- 
finden könne. Es war nach Dieier Lereh im Juni, da wollte Herr 
Claß mich Horcahm. Ich w t hier. und siatt meiner hat der 
Unterstantefetrcui. mit ihm Neor igh hat ihm ausdrũdlich auseinander- 
ir nicht Teile von Marollo haben wollen. Er hat ihm 
het Gründe ongegeben, daß wir in Morolko keine Siediungskolonie 
fänden, keinen Kriegshafen us. Da hat Herr Dr. Clas 
Unterredung selber geingt: „Ach, das ist chodedr Allerdinge hat dann der 
Herr seine Schrift geschri rieben: „Westmarokko deulsch.“ Soweit ich weiß 
hat Herr Dr. Claß mir immer nur den Voronk gemacht, daß ich schlechte 
Politik gemacht häte. Der Fehler wäre, nicht einen Teil von Maroklo 
Zu nehmen. Daß ich ihm aber gesagt hätte, wir wollien das tun, dafür 
liegt von Dr. Cla selbst keine authentische Aeußerung vor, und sie wäre 
auch nicht berechtigt. Es ist darüber viel beivrochen und behauptet worden, 
ich hälle einmal einem Abgcordnesen, der dem Hauie jetzt nicht mehr an- 
gehört, ausdrücklich gejant, daß wir Marokko nehmen wollen, und er hätte 
üch sofort Auizeichnungen über diese Unterredung cemacht. Mit diesem 
irchen ist man viel herumgegangen. Ich war mir bewustt, daß ich in 
dieier Unterredung die Gründe, warum wir nicht einen Teil von Marokko 
haben wollen, auseinandergesetn habe. Es hat sich nachher herausgestellt, 
daß ein leines Versehen vorlag: es waren zwei Uenographische Auizeich- 
nungen verwechselt worden. Diese Umerredung, in der davon die Rede 
war, das man einen Teil von Marollo nehmen sollte, war mit einem 
Journalisten gefühm worden. Nachher wird dann aber behauptet, ich hatte 
.Ich hatte eine dritte Umerredung mit Dr. Claß, auf die in 
diesem Prozeß Bezug genommen wurde. Es war im September, wo i 
giemlich ũber das reine Marolloablonimen mit dem Botjchaiter einig war 
und eine Heine Panie mochte, um nachher über den Kongo zu verhandeln. 
Wie soll ich dazu - in veier A#neerredung zu sagen: „Wir wollen 
Teile von Maroklo nehmen?? Es war damals eine ziemlich chauvinistische 
Stimmung in der ures o aund cs war ganz erwünscht, 
wenn man ienĩeits der Greuze ioh, d auch bei uns eine patrionssche 
Stimmug war. zr unier Recht iesen (Anie: Aha! l.) Da sagte 
Claß zu mir, wolle in einer großen Wer P en ldeni4hen 
sprechen, was nt ronrt lagen solle. (Aha! bei den Sd.: er.) Ja, er 
fragie. was er da sagen jolle. (Nochmals: Aha#d Ja, * men“ trn, wenn 
Sie gelommen wären und mich in solchem Falle fragten, so würde ich 
daeielbe geton haben. Er hat mich ausdrücklich gefragt, Ameches die Absicht 
der Regierung sei, und ich habe es ihm geiagt, re soll man ihm keinen 
Vorwuri machen, mir aber auch nicht. Ich habe ihm dann gesagt, die 
kansrcde seien noch nicht in einem 2 b daß man sagen könne, 
die Sache sei serlig. Es ist ganz gut, wenn wir bei uns eine patriolische 
Stimmung habent Aber wenn man sich eiwas Reierve auferlegt, so lann 
das nichts schaden. Ich glaube, das int doch kein Verbrechen! GMufe r.
	        
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