70 Das Derisqt Rriq und lrine rintelsen Glieder. (März 5.)
sort:: Zwischen allen diesen Erklärungen wird ein Widerspruch nicht kon-
strniert werden können, jedenfalls nicht in der prinzivicllen Aussofjung. Ich
lomme nun zu dem eigenmichen Gegenstande meiner hemigen Erörkerung.
zu den viellachen Anregungen zuguniken des Mittelstondes, die mit einer
gewissen Einhelligkeit und mit einer großen üebereinitimmung i in den Zielen
und vorgeichlagenen Mittein beinahe ans allen Teilen des Hauses laut
geworden sind. Wenn man über diese Fragen sprechen will, muß zunächst
klar sein, welcher Mineland eigentlich gemeint ist. Ich bin der Meinung,
sich der ländliche Minelstand nicht so zu klagen hat wie
werbliche Mitlelstand. Der Bauernüand hat sich unler dem Einfluß der
Wirtschaftspolitik gehoben. Der Bauer ist in der ganzen Technik seiner
Wirtichaft durch die Moßnahmen der Regierung, wie durch ieine eigene
zunehmende Intelligenz erheblich vorwäris gelommen und ich glaube laum,
aß es meines Amts sein würde, von Reichs wegen in die Emwicktung
des ländlichen Mittelstandes in den einzelnen Bundesstaaten einzugreifen.
Die Dsebmen sind zum Teil Verwaltungemasnahmen und gehören schon
deshalb in das Bereich der Einzelstaaten. Aus meiner genauen Kenninis
der Verga bin ich aber auch der Meinung, daß die Vorstellung falsch ist,
daß im Osien die Tendenz der Entwicklung und des Großtgrundbriitzes au
das Vaneimegen gehl: im Begenteil, in den öllichen Provinzen ist die
Erleumnis von der Notwendigkeit der Verkleinerung des Grundbesies, von
der Notwendigkeit, geeigneten Boden aus den Großvbetrieben in den wirt-
schat#lichen Rleinbetrich überzuführen, weit verbreitel. Ich komme zum ge-
werblichen Mittelstande. Wenn man früher von Mittelstandspolitik iprach,
dachte man dabei an den selaständigen Gewerbebetrieb. Der neue gewerb-
liche Miuelstand muß aber mit ganz auderem Maßstabe gemesien werden
als der alie selbständige Geerther trieb. Dieser neue Mittelstand 2
zweifellos zu den Stieskindern unserer gesamten Entwicklun
große un gorien. woß Existenzen. die zwischen Unnernehmern und Folsei
ftehen, en, die wir zulezt mit dem Geset über die Bersicherung
der Priochesegellen bedacht haben. Allein dieies Geietz jollte beweisen,
welche Fürjorge die verbündeten Regierungen und der Reichstag den Privat-
—’“ erwiesen haben. Man sollie in diesen nreisen nicht vergessen,
ee Lasten, die dieses Gesetz unserer Produktion aufjerlegt hal, nich!
gelng Si Dieie Herren wünschen, daß ihnen dieselbe rechtliche Stellung
gewährt werde, wie den Angeitellten i im Handelsgewerbe. Daß es wünschens-
wert ist, diese beiden großen Kategorien von Angeü#elllen in Handel uf
Industric gleichzunellen, ist von den verbünderrn Regierungen niemals ver-
kannt worden. Jüre Versuche sind aber an den Schwieriglciten auf diesem
Gebiete gricheitert. Es ist zble ibern 7 sich die großen Verbände
der Privatangeitellten auf die und auf anderen Gebiclen zu Kompro-
miissen bereit erllären, damit der „ Neelerune in die Lage verseßt werde, ihre
Wüniche, soweit sie zurzeit erfülbar sind, zu ersüllen. Wir sind bercit,
diese Wüniche zu erfüllen, soweit es irgend geht. Zu den Wönschen
der Herren gehört auch die Regelung der Nonkurrengklausel. Auch in
dieser Beziehung haben ja die verbündeten Regierungen bereits versucht,
bei Gelegenheil der letzten größeren Gewerbeordnungsnovelle eine Rege-
lung herbeizuführen. Unier Vorschlag hat die Biligung des Reichs-
tages nicht gefunden. Die damaligen Wt haben im Lande eine
solche Menge von Erörterungen und „Vorschlägen entiesielt, daß die Ueber-
zeugung verstärkt wurde, daß die Frage tatsachlich zur Lösung nicht rei
war. Zurzeit ist die Frage. der Konkurrenzslausel für die Handlungsgehilfen
Gegenstand der Erwägun im Reichejustigamt und wir müssen abwarten.
welches Schicksal dieser Versuch einer geseugeberischen Lösung der Frage