Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

82 H## Besif eich un) leine einzels#n Elieder. 
das dem Staate geiährlich ist. Aus diejen Ges eiterten unter den gebil- 
deien Existenzen entnimm die Sozialdemokratie ihre beiten Kräfte. Jede 
Vermehrung der Universitälen muß dieie Geiahr erweitern. Die Ueber- 
füllung der Universitäten gehr zum Teil auf das Uebermaß von humanistischen 
Gumnasien zurück. wie müsien deshalb zu einer mehr realistischen Bor- 
bildung übergehen. Auch die Justiwerwaltung legt ia jent mehr Wert 
aus prattische Tinge. Auf den höheren Schulen ist der Unterrichtsstoff jo 
zu gestalten, daß er nicht bloß eine Menge von Wisienssiosft enthält, sondern 
daß ihm auch solche Kumiie beigemenn werden, die für t. das moderne 
prakliiche Leben von Wert sind. Ich habe den Eindruck, daß ient im Unter- 
richtsministerium ein frif er Zug henon. Wird das überslüssige Schreib- 
werk bejeitigt, so wird viel Zeit und #raist für wirklich sochgemäße Be- 
ichftigmg srei. 
a. Kodsch Vo.): Wir fordern die Veseitigung der geistlichen Orts · 
schumicn. nicht wie Herr v. Zedlit meint, aus agitakorik en Gründen, 
sondern im Intereise der Schule, weil wir meinen, daß die geistliche S Schul- 
aussicht vollstandig überilstisig geworden sei. wn jordern wir Einführung 
der fachmännischen Kreisschulaufücht im Inter e der Schulen, zum andern 
aber die Zulassung der Lehrer zum #oorrstur, ioviumn, damit aus den 
Reihen der Lehrer die änner für den Seminardienst und Schulaussichts- 
dienst gewonnen werden können. Ferner wünschen wir eine Aenderung 
der Lehrpläne und eine Anvaiiung derselben an die vorliegenden Bedürf- 
niije, damit uniere allen Forderungen endlich erjülli werden konnen. Auch 
seitens der nalionalliberalen Partei ist ein aller Antrag wieder eingebracht 
worden, der auf gejevliche iu der uloflicht und Beütrafung der 
Schuwersaumnisse. Sicher d auch der alte Antrag auf geseuliche Neu- 
regelung des Vetanschueien wiederkehren. Das sind alte Forderungen, 
aber es gemt nicht vorwärte, die Initiative fehlt bei der Regierung. Dieser 
Vorwurf richtet sich nicht gegen die Personen, sondern gurn! gie Iustitutionen, 
gegen die Organi#ation in unierem Ministerinm. Allc d e bringend not- 
wendigen Amtrage sind auch keineswegs unerfüllbar, bons #ro# eist das Vor- 
gehen in den Nachbarländern, wo dieie Forderungen meist schon erfüllt sind. 
Die Gründe, warum die Initiarive in unierem Kultusministerinm sehlt. 
sind Fveierlei, entweder ist es Ueberlastung oder eine jals e Organijation 
infolge der Verbindung der geistliche n und der Schulange legenheiten. (Sehr 
richtig! I.) Wahrscheinlich reien beide Gründe zuiammen. Im Vori iahre 
ist in endlich der Wunich des ganzen Hauies in Eriüllung gegangen, daß 
das ledrsinakwesen vom nulinsministerinm abgeweigt werde. Trot dieier 
Abtrenuenen ist an ein Anin#men jür das Ministerium noch nicht zu denken. 
rbeiten, die auf ihm ruhen, sind io umiaisend und dewalit. daßß mehr 
cin eine Menichenkraft dazu gehört, iie zu bewältigen. Zu dem großen 
Gebiet des Schulwesens ist in neuerer Zeit noch das (#ebiet der Ingend- 
pilege gekommen, vor allem aber lastel noch das groste Gebiet der geistli en 
Anargenhheiten. auf dem Ministerium. Es ist nicht von der Hand zu weisen, 
aß die Ueberlastung des nuliusministeriums einen guten Teil der S uld 
tragl, wenn es nicht recht vorwörts geht auf dem Gebieie der Schule. Den 
Daupiarund des Mangels an Iniktialive erblicke ich aber in der Verauickung 
des Sniweiens und der tirchlichen Angelegeuheilen. 
15. März. (Breslau.) Nach vierlägiger Verhandlung wird 
der Pfarrer l.ic. Traub in Dortmund im Disziplinarversahren zur 
Strafversezung verurteilt. 
tc Last gelegt wurden ihm Ausführungen in seiner Broschüre 
„Slaatschristenium oder Volkekirche“, in einer Reihe von Ar##keln in der 
 
	        
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