Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

84 Des Hexisqt Reiq aud seins risfelunn Glister. (März 20) 
eworden ist. Die Zeiten des Versleckenspielens sind vorüber. Männer 
prechen — seit Haldane dem Friedensboten — zu Männern. 
Dagegen warnt die „Post“: Seit Monaten haben wir mit Rücksicht 
auf die sich in dauerndem Crescendo bewegenden englischen Sirenengesänge 
immer ud immer wieder betont, daß Deuntichtand gerade ietzt mehr wie 
je auf der Hut sein müsse, um nicht in einem für seine Zukun - 
scheidenden Augenblicke durch die in Johri#neren u perside hewiesen. 
Politik Albions einen Schlag zu re von dem es sich nicht mehr er- 
holen würde. Gerade jetzt aber, nach der Rede Lord Churchills, ist es 
doppelt und dreisach angebracht, von neuem und mit allem Nachdruck die 
warnende Stimme zu erheben, denn wenn die von ihm versuchte Bauern- 
fängerei zu einem Erfolge führt, so konn unier Spiel gegen Eugland als 
verloren gelten, und der Voriprung, den wir England damit einräumen, 
wird niemals wieder einzuholen sein. Für das deutische Volk schlägt jet 
eine Schicksalsstunde und wehe ihm, wenn seine leitenden und verantwort- 
lichen Stlsmierg den jetzigen Augenblick Tirpen 
9 e Tageszeitung“ erblickt in der Rede einen Be- 
sinhustuncholrritcn at dijentlichen Meinung n Deutschland, E von 
Anmaßung und Selbstüberschötzung und sieht in all dem eine eindringliche 
Mahnung an Deutschlond, seine Flotte lediglich nach eigenem Bedürfnie 
und Urteil auszubanen. 
20. März. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Fortsetzung 
der Spezialberatung: Kapitel Eoangelischer I#berkirchenrat. Be- 
sprechung des Falles Jatho, des Falles Traub 
ch Vr.): Dicienigen Männer, gegen Wiua- das Jrrlehre. 
geietz angtanen worden ist, konnten weder durch ein Disziplinarwersohren, 
noch durch das Irrlehregeiet mit irgendeinem Malel getroffen werden 
W weriontiche Ehre sieht so himmelboch, daß nichte kin heranreicht. 
ler die Onmaniläl des Jrriehregrietzes rühmte, so ist mir 
das etwas unuar. In alter Zeit hal man die Männer mit 1 religidsem 
Emviinden, die den toten Bichitaben durch den Geist der Religion erjeken 
wollien, (elrenzige. nach tanfend Jahren hat man in eiwas humanerer 
t dem erbrennen begnügt. Zeu#t erfolgt in solchen Föllen 
bie Abie Fen- Von zu großer Oumannät kann man auch hierben nich 
reden. Man will durch ein Meiches Vorgchen vor allem die übrigen liberal 
gesinnten Geistlichen abschrecken. Des Cberkirchenrals hat sich eine gewisse 
Newosität bemächligt. Er iir in leter Zeit außerordentlich häufig mu 
Strasen gegen liberale Geistliche vorgegangen. Ich mochte an die kirch- 
lichen Behorden die Aussorderung richten. weniger nervös zu sein, sich zu 
bemühen, solchr Manner, die io liei durchdrungen sind vom religiösen Be- 
wuhtiein, uns diese alle unferem Kuliurleben zu erhalten. Der Ober- 
girchenra, iolie daran denken, daß man ein ircies Herz nicht brechen lann. 
. Runze Wo.n: Ju unierer Rirche wird den beiden Rich- 
tungen immer nicht die Gleichberechligung d#währt. Orthodoxe Pfarrer 
werden von der Behörde noch immer den liberalen vorgezogen. Durch 
dieie Proxis wird aui die Pfarrer ein Einfluß in orthodoxem Sinne aus- 
geubt, der die Frciheit der Poerionlichseit unerdrückt. Schließlich haben 
wir doch keine Priesterkirche oder Paslorenkirche, sondern eine auf dem 
Vollorecht auigebaute Vollskirche. So sollte es weuigstene sein; die Feuige 
Synodalveriassung in ihrer veralteten Form läßt aber freilichd e Grund- 
saße einer Vollskirche jehr zurücktreien. — Daß man auch ohne on Spruch- 
kollegium auslommen kann, beweist ja der Fall Traub. Die Strafversetzung
	        
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