Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

806. De Druische Neich und leine eintelnen Glieder. März 20. 21.) 
Das ist sehr dankbar zu *—— dadurch ist ein Band der W um 
unser dentsches Valerland geschlungen. Aber leider ist das Vond noch 
eim 6% locer, Für die cvangelische Venbstiren ist es sehr gut, wenn keine 
# geübt wird" es müisen den einzelnen Rirchen wieder neue Kräfie 
Rbio werden. Aber nach dieser Richtung bestehen immer noch icharfe 
renzen; besonders zwischen Mecklenburg-Schwerin und Preußen wird die 
chineHsische Mauer mit aller Schärse au frechterhalten. Einem brandenbur- 
giichen cvangelischen Geistlichen ist in Mecklenburg-Schwerin ausgegeben 
worden, ehe er in den Dienst der mecklenburgischen Landeslirche übertrat, 
ein vollständig neues zweiles theologiiches Examen abzutegen. Auch der 
Titel Pfarrer wurde ihm aberkannt und er wurde auch einfach als Kandidat 
angeredet. Solche chinesischen Mauern müssen fallen. 
20. März. „(Eachsen.) Für die Erbischaftssteuer. 
In der Zweiten Kammer antworteie auf eine Frage dee Abg. Merkel 
über die Stlen .- aaeliher Vertreier in der Berliner Ministerkonferenz 
Finanzminister v. Seydew da sich die sächsiichen Minister grundjätzlich 
für die Erbschaitsstcuer vbsoschrr hälten, sic haben nur gegen eine Form 
der Erbschaftesteuer gestimmt, die von der 1909 vorgeschlagenen Form abweicht. 
2I. März. (Berlin.) Der Kaiser empiängt das Reichstags- 
präsidium, die Herren Dr. Kaempf. Dr. Paasche und Dove. 
ch einigen persönlichen Bemerkungen zu den 
Präsidenten seine Besriedigung öber die schnelle Beilegung des Lohlenarbeite= 
streits aus und hoffte, daß der Streik keine allzu große Schädigung für 
die deutiche Vollswirtschaft gebracht habe. Nach einem Hinweis auf die 
ichweren Arbeilerkämpfe in England sprach der Kaiser dann die Hoffnung 
aus, daß es bald gelingen werde, die neue Wehrvorlage im Reichslage zur 
Annahme zu bringen. 
21. März. Bahern.) Abgeordnetenkammer. Generaldebatte 
zum 6 6 Außeren. K4crile Parteipolitik? 
tno (8.): Im ganzen Lande war man von der Landtags- 
eniteiung m weil hacht einen zwingenden Grund zu dieser der 
Staatsregierung nach der Veriassung zustehenden äußersten Mahregel nicht 
finden konnte. Die frühere Slaatsregierung hat durch eine am 23. No- 
vember 1911 abgegebene Erklärung die Gründe darzulegen für notwendig 
crachtet. Die Erörterung dieier Gründe härte, wenn wir heute dem früheren 
Itatniintte rium oder auch nur einem Minister hegenüberstünden, Au crust. 
hailen Auseinandersekungen führen müssen. Da wir aber ein vollständig 
neues Ministerinm haben, können wir uns auf obiektive Darlegungen der 
taliächlichen Verhältmisse beichränken, sowobl zur Rechiiertigung unseres 
Vorgehens als auch zur Wahrung der icchte der Vollsvertretung. Die 
Kundgebung, in der die Slaatsregierung dem Zeutrum eine Verletung der 
Veriassung zum Vorwurf machte. habe selbstverständlich nur die einseitige 
Meinung der Re cgierung zum Auedruck gebracht. Ihr könne niemoals die 
Bedemung einer omoritatliven Emscheidung zugestanden werden. Wir müssen 
einen jolchen Vorwurs als schwer verlebeud und als grundioie Beleidigung 
vor dem ganzen Lande mit aller Enlichiedenheil nachträglich zurückweisen. 
Nach einem beisviellos heftigen Wahllamvic ist uniere Fraktion als Mehr. 
heitovartei zurüdgelehrt und muß darum wiederum die schwere Verenn- 
woriunn für den gedeihlichen Forigang der Geichäfte Kuogen Wir werden 
wie bieher als monarchische, konservative, auf dem Boden der christlichen 
Weltanschauung siehende Parlei innerhalb des Rahmens der Berfassung,
	        
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