598 Großbritannien. (Oktober 24.—30.)
zu gewährleisten. Jeder verfügbare Mann werde dringend gebraucht. Die
Vorbereitungen für die Aufnahme und Ausbildung der Eintretenden seien
vollendet. Das Körpermaß sei jetzt 5 Fuß 4 Zoll, das Alter 19—38 Jahre.
24. Oktober. Neue Angriffe der „Morning Post“ auf Churchill.
Das Blatt tritt wiederum für Personaländerungen in der Admi-
ralität ein, deren Kollegialverfassung von Churchill untergraben sei. Sie
müsse wiederhergestellt werden; wenn dies nicht geschehe, seien weitere
Fehler und weiteres Unglück vorherzusehen. Das Blatt gibt ein neues
Beispiel für die Einmischung Churchills, das endgültig und entscheidend
sein dürfte. Die drei in der Nordsee versenkten Kreuzer „Aboukir", „Cressy“
und „Hogue“ standen unter der direkten Kontrolle der Admiralität; Admiral
Jellicoe hatte nichts damit zu tun.
25. Oktober. Die „Times“ und Calais.
Der militärische Mitarbeitek schreibt: Wenn die Deutschen nach Calais
kommen, könnten in einiger Zeit unter dem Schutze der Nacht Batterien
vorbereitet und schwere Geschütze herangebracht und aufgestellt werden.
Diese Möglichkeit zu leugnen, hieße nur, uns eine Enttäuschung bereiten.
Deutsche Unterseeboote könnten diese Häsen erreichen, da diese Pest die
Art hat, zu gehen und zu kommen, wie es ihr beliebt. Es ist nicht un-
denkbar, daß kleine Torpedoboote mit der Eisenbahn oder auf Kanälen die
Häfen erreichen.
26. Oktober. (London.) Sir Charles Douglas, Chef des
Generalstabs und Erster Lord im Kriegsministerium, 1, 64 Jahre alt.
27. Oktober. „Reuter“ veröffentlicht folgende Mitteilung der
englischen Regierung über das Verhältnis zur Türkei:
Die Regierungen der Mächte des Dreiverbandes haben bekanntlich
einen Vorschlag der Türkei abgelehnt, da man hinter ihr Deutschland ver-
mutet. Die Lage ist heute derart, daß ein kleiner Zwischenfall sowohl in
Aserbeidschan als auch im Schwarzen Meer genügt, um das feindliche
Verhältnis im Osten zu entflammen. Die Regierungen der Mächte des
Dreiverbandes sind entschlossen, die bis zum Aeußersten gespannte Lage
in kürzester Zeit zur Entscheidung zu bringen.
29. Oktober. Prinz Ludwig von Battenberg tritt von seinem
Posten als Erster Seelord zurück.
In seinem an den Marineminister Churchill gerichteten Rücktritts-
gesuch schreibt er, er sei in letzter Zeit zu dem schmerzlichen Schlusse
gelangt, daß unter den herrschenden Umständen seine Geburt und Herkunft
die Wirkung hätten, in gewisser Hinsicht seine Nützlichkeit in der Admiralität
zu beeinträchtigen.
29. Oktober. Prinz Moritz von Battenberg, Bruder der
Königin von Spanien und Neffe der Königin von England, fällt
in den Kämpfen an der Mer.
30. Oktober. Admiral Lord Fisher wird wiederum zum
Ersten Seelord der Admiralität ernannt.
30. Oktober. Die „London Gazette“ veröffentlicht zwei Re-
gierungskundmachungen betr. die Londoner Seerechtserklärung vom
Jahre 1909.