Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

5124 Spanien. (Juli 7.—September 3.) 
Der Liberale Porteia erklärt, die durch Königliche Verordnung den 
Abiturienten der deutschen Schule gewährte Zulassung zu den spanischen 
Universitäten sei ein Verstoß gegen die Verfassung Der Minister erwidert, 
die Verordnung halte sich innerhalb der Grenzen der Verfassung und ge- 
fährde auch die Schulhoheit des Staates nicht, da nur Deutsche von ihren 
Vergünstigungen Nutzen ziehen würden. 
7. Juli. (Kammer.) Ein Kreuzer wird als Schulschiff mit 
109 gegen 9 Stimmen genehmigt. Die Erörterung über die Flotten- 
vorlage wird bis zum Herbst vertagt. 
9. Juli. (Kammer.) Der französisch-spanische Vertrag betr. 
die Eisenbahn Tanger-Fez wird angenommen. (Siehe Frankreich. 
12. Februar.) 
11. Juli. Vertagung der Cortes. 
31. Juli. Ministerpräsident Dato erklärt das Gerücht, Spanien 
sei nach dem spanisch-französischen Vertrage verpflichtet, 100000 Mann 
in die französische Zone von Marokko im Falle der Abberufung 
der französischen Truppen zu entsenden, für unrichtig. Spanien sei 
durch keinerlei internationale Verpflichtungen gebunden. 
31. Juli. „Epoca", das Organ des Ministeriums, erklärt, 
daß Spanien im Falle eines internationalen Konfliktes strengste 
Neutralität bewahren werde. 
17. August. Die spanische Regierung läßt durch ihren Bot- 
schafter Polo de Bernabé der deutschen Regierung amtlich mitteilen. 
daß Spanien in dem gegenwärtigen Kriege unbedingte Neutralität 
befolgen wird. 
20. August. Im „Diario Universal“, dem Organ des Grafen 
Romanones, erscheint unter der Uberschrift „Neutralitäten, die töten“ 
ein Artikel, der die Haltung der Regierung aufs schärfste verurteilt 
und ein offenes Eintreten zugunsten des Dreiverbandes verlangt. 
21. August. Ein unter dem Vorsitz des Königs abgehaltener 
Kronrat spricht sich für Beibehaltung der strengsten Neutralität aus. 
Ministerpräsident Dato gibt nach Schluß der Sitzung der Presse 
folgende Erklärung: Es wurden Gerüchte verbreitet, als wären die Kabinetts- 
mitglieder sich über diese Frage nicht einig und als gebe es Divergenzen 
über die Richtlinien, die angesichts des europäischen Konflikts zu befolgen 
seien. Darum bat ich vor der Sitzung den König, jeden Minister über seine 
Meinung besonders befragen zu wollen. Und in der Tat, nachdem S. M. 
im Kronrat erschienen war, ließ er jeden Minister der Reihe nach seine 
Ansicht entwickeln, und hier zeigte sich die absolute Einstimmigkeit der 
Kabinettsmitglieder in Beurteilung der Frage, die im vollen Einklang mit 
den erhabenen Gesichtspunkten und den patriotischen Anschauungen des 
Königs steht. Darüber zeigte der König außerordentliche Freude. Wir be- 
wahren nach wie vor strenge Neutralität. 
3. September. Ministerpräsident Dato gegen die Lügenpresse.
	        
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