Grsßbritannie#n. (Februar 10.) 519
großem Vergnügen, in naher Zukunft imstande zu sein, mit der Königin
den Präsidenten von Frankreich zu besuchen und auf diese Weise Gelegen-
heit zu erhalten, für die herzlichen Beziehungen, die zwischen beiden Ländern
bestehen, Zeugnis abzulegen. Die Thronrede kündigt sodann ein Gesetz an,
das auf Grund der Beratschlagungen mit den Regierungen der sich selbst
regierenden Herrschaftsgebiete entworfen ist, sich auf die britische Staats-
angehörigkeit bezieht, und das eine Reichsnaturalisierung vorsieht.
Das Gesetz wird die Wirkung haben, daß die Naturalisierung in irgend-
einem Teile des Reiches im ganzen Reiche gültig ist. Der König erklärt
weiterhin: Meine Regierung hat mit den andern Mächten bezüglich der
Verständigung über Albanien und die Aegäischen Inseln beratschlagt mit
der Absicht, die Beschlüsse in die Tat umzusetzen, welche im Jahre 1913
von den Mächten während der Botschafterkonferenz angenommen worden
sind. Ich hoffe, daß die Beratungen zur Erhaltung des Friedens im
Südosten Europas beitragen werden. Von der Internationalen Kontroll-
kommission für Albanien sind Maßnahmen getroffen worden, um Ordnung
und Sicherheit herzustellen. Ich hege das Vertrauen, daß nach der An-
kunft des neuen Herrschers ein Fortschritt zur Errichtung einer wirksamen
und festen Regierung jenes Landes gemacht wird. Ich freue mich sagen
zu können, daß meine Verhandlungen mit der deutschen und türkischen
Regierung über die Angelegenheiten in Mesopotamien, welche für die
kommerziellen und industriellen Interessen unseres Landes von Wichtig-
keit sind, sich schnell einem befriedigenden Abschluß nähern, während die
Regierung in der Frage, die bereits lange bezüglich der an den Persischen
Golf grenzenden Gegenden mit der Türkei schwebt, sich auf gutem Wege
in der Richtung einer freundschaftlichen Verständigung befindet. Der König
drückt seine große Befriedigung darüber aus, daß die Internationale Kon-
ferenz für Sicherheit des Lebens auf dem Meere, die in London tagte,
zur Unterzeichnung einer wichtigen Konvention geführt habe, von der er
glaube, daß sie zum Schutze des Lebens, besonders auf den Ozeanpassagier-
dampfern, wesentlich beitragen werde. Eine Bill, welche die in der Kon-
vention übernommenen Verpflichtungen zur Ausführung bringe, werde dem
Parlament zugehen. Sodann kündigt der König an, daß die Gesetzentwürfe,
worüber in der letzten Session zwischen den beiden Häusern des Parlaments
Meinungsverschiedenheiten bestanden, von neuem eingebracht würden. Der
König bedauert, daß die Bestrebungen, für die mit der Regierung Irlands
zusammenhängenden Probleme eine Lösung durch Uebereinkommen zu er-
reichen, bisher erfolglos gewesen seien, und fügt hinzu: In der Angelegen-
heit, an der ich mit den Hoffnungen und Befürchtungen so vieler meiner
Untertanen intensiv beteiligt bin, und aus der, wenn sie nicht mit kluger
Voraussicht, Urteilskraft und im Geiste gegenseitigen Nachgebens behandelt
wird, ernste Schwierigkeiten für die Zukunft drohen, ist es mein ernstester
Wunsch, daß guter Wille und Zusammenarbeiten von Männern aller Par-
teien und Bekenntnisse die Spaltung heilen und den Grund zu einer
dauernden Verständigung legen möge. Die Thronrede kündigt sodann eine
Vorlage an, welche die Anleihen autorisiert, welche den Regierungen der
ostafrikanischen Protektorate für gewisse dringende öffentliche Arbeiten ge-
währt werden sollen; ferner Vorlagen über die Wohnungsbeschaffung für
die industrielle und landwirtschaftliche Bevölkerung, über die Entwicklung
des nationalen Unterrichtssystems und über die Behandlung und Bestrafung
jugendlicher Missetäter.
10. Februar. (Unterhaus.) Beginn der Debatte über die Ant-
wortadresse auf die Thronrede. Erörterungen über die Homerulebill.