742 Rönische Kuie. (November 24.—Dezember 24.)
Reinhaltung des Glaubens zuwiderlaufe. Vor allem müsse die schlechte
Pflanze des Modernismus ausgerottet werden und mit ihr der böse
modernistische Geist, der stets nach Neuem strebe. Mit dem Bekenntnis des
Glaubens möge sich als mächtige Triebfeder für das Gute das gegenseitige
gute Beispiel gesellen. Der Papst freut sich zu sehen, wie dieses im Schoße
der katholischen Gesellschaften durchgeführt ist, und drückt den Wunsch aus,
daß diese sich vermehren mögen; er erwartet auch, daß sich diese getreu
an die Vorschriften halten, die ihnen erteilt worden sind oder die vom
apostolischen Stuhle noch erteilt werden sollen. Er schließt mit einem heißen
Friedenswunsch: Frieden für die Nationen, welche in ihm unschätzbare
Güter finden würden, Frieden für die Kirche, welche in ihm die ihre not-
wendige Freiheit finden werde, sowie die Beendigung des anormalen Zu-
standes, in dem sich heute der Stellvertreter Christi befinde und gegen den
der Papst in Erfüllung seiner heiligen Pflichten die Proteste seiner Vor-
gänger wiederholt.
24. November. (Venedig.) Der Patriarch von Venedig,
Kardinal Vavallari, k.
12. Dezember. Der „Osservatore Romano“ teilt mit, daß der
Vorschlag des Papstes für die Weihnachtsfeiertage Waffenruhe
eintreten zu lassen, gescheitert sei, da einige kriegführende Mächte
glaubten, ihn nicht praktisch unterstützen zu können.
13. Dezember. Sir Henry Howard wird zum außerordent-
lichen britischen Gesandten für besondere Mission beim Papst er-
nannt.
15. Dezember. (Rom.) Kardinal Vincent Vannutelli wird
zum Datarius und Kardinal Lega zum Präfekten des obersten
Tribunals der päpstlichen Signatur ernannt.
18. Dezember. Ein erneuter Versuch des Papstes, eine Einigung
über einen Waffenstillstand zwischen den kriegführenden Mächten
zu Weihnachten dadurch zu erzielen, daß zum russischen Weihnachts-
fest eine abermalige Waffenruhe eintreten soll, scheitert an dem
Widerstande Rußlands.
21. Dezember. Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht ein
Dekret der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegen-
heiten, durch das der Episkopat und der Klerus angewiesen werden, sich
der in den einzelnen Diözesen befindlichen Kriegsgefangenen nach
Kräften anzunehmen.
24. Dezember. (Rom.) Weihnachtsansprache des Papstes.
In seiner Dankrede auf die Glückwünsche des Heiligen Kollegiums
führt der Papst u. a. aus: Kein Wunsch scheine ihm dem Weihnachtsfest
mehr zu entsprechen, als der Wunsch, der alle Herzen bewege, der Wunsch
nach Frieden. Diesen Wunsch habe er mit besonderm Eifer ausgenommen,
dazu getrieben durch die schmerzlichen Ereignisse, die seit fünf Monaten
auf der ganzen Welt Trauer verursachten. Unglücklicherweise habe die Vor-
sehung seinem Pontifikat keine frohen Auspizien gegeben. Aber er habe von