Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

786 Scheden. (Februar 10.—17.) 
Hierauf antwortet der König: Diese Anheimstellung kann ich nicht 
anerkennen, denn ich will mich nicht des Rechts berauben lassen, zum 
schwedischen Volk mich frei auszusprechen. " 
10. Februar. Das Ministerium Staaff gibt seine Entlassung. 
Der König beauftragt den gemäßigtliberalen Senator und Gouver- 
neur von Kristianstad, Freiherrn de Geer, mit der Bildung eines 
neuen Kabinetts. 
11. Februar. (Stockholm.) Huldigungszug der Studenten. 
Auf die Huldigungsansprache erwidert der König: Studenten! Mit 
Bewegung begrüße ich Euch in der alten schwedischen Königsburg und 
danke Euch für Eure Worte, die von der Begeisterung Eurer jungen 
schwedischen Herzen getragen waren. Es ist mein verfassungsmäßiges Recht 
und meine Pflicht als schwedischer König, in sorgenvollen Tagen offen und 
frei meine Meinung darüber zu sagen, was ich für mein Volk als nützlich 
und notwendig ansehe. Kultur und materielles Blühen sind nicht möglich 
ohne das Gefühl der Sicherheit. Die Wehrmacht unseres Landes nach außen 
ist aber nicht genügend, deshalb ist die Regelung der Landesverteidigung 
zu der Frage geworden, die alle Kräfte um sich vereinigen und bis auf 
weiteres alles andere zur Seite drängen muß. Erst wenn wir unsere 
Pflicht gegen uns selbst und gegen die kommenden Zeiten erfüllt haben, 
wird es möglich sein, mit verdoppelten Kräften an die vielen großen und 
wichtigen Fragen heranzutreten, die ihrer Lösung harren, damit die Ent- 
wicklung des Landes noch weiter vorwärts gebracht werden kann. Ich bin 
fest überzeugt, daß mein Volk bereit sein wird und auch imstande ist, die 
Opfer zu tragen, die die Verbesserung der Landesverteidigung unumgänglich 
fordert. Ich rechne auf Euch, Studenten, und darauf, daß Ihr mit Hilfe 
Eurer Kenntnisse und Eures Wissens die Aufklärung über die Frage über 
das Land verbreiten werdet. Steht mir bei in den Bestrebungen, die mir 
am Herzen liegen. Spornt andere an, es ebenso zu tun, dann wird der 
Erfolg nicht ausbleiben. Bedenkt, es gilt unser gemeinsames Vaterland, 
das Land, dessen Zukunft auch Eure Zukunft ist, dessen Glück Euer Glück 
wird, und dessen Ehre Eure eigne Ehre sein wird. Welchen Wert würde 
Eure Arbeit haben an dem Tage, an welchem sie nicht länger darauf ge- 
richtet sein könnte, unsere freie Kultur beständig fester und höher zu bauen? 
Schweden erwartet von uns, daß wir dankbar für das, was wir als 
Schweden anderen Völkern voraus haben, für das Reich auf der Wacht 
sind und es unantastbar für unsere Nachkommen beschützen und bewahren. 
Vorwärts zu unserem Ziele: ein freies und starkes Schweden. Es lebe 
Schweden! 
14. Februar. Freiherr de Geer gibt den Auftrag einer Kabi- 
nettsbildung zurück, weil die liberale Partei des Reichstags am 
vorhergehenden Tage eine Erklärung veröffentlicht hat, wonach kein 
liberales Reichstagsmitglied in das neue Ministerium eintreten werde. 
Der König beauftragt nunmehr den Regierungspräsidenten im Bezirk 
Upsala Hammarskjöld mit der Neubildung des Kabinetts. 
17. Februar. Ernennung des Ministeriums Hammarkkiöld. 
Das neue Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen: Minister- 
präsident und Krieg: v. Hammarskjöld; Aeußeres: Knut Wallenberg, Mit- 
glied der Ersten Kammer; Justiz: Hasselrot, Präsident des südschwedischen
	        
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