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klärungen des Ministerpräsidenten über die Verteidigungsvorlage
der Regierung enthält.
Es heißt darin: Eine Hauptsache sei die Winterausbildung. Deshalb
werde eine zusammenhängende Rekrutenschule von 250 Tagen vorgeschlagen,
die in der letzten Woche des Oktober oder spätestens am 1. November zu
beginnenn hätte. Nach der Rekrutenschule solle vor der ersten Einberufung
von 30 Tagen ein Zwischenraum von reichlich zwei Monaten folgen, während
welcher Zeit die Wehrpflichtigen, die es wünschten, im Dienste verbleiben
könnten. In die Ausbildungszeit gehöre auch eine zweite und dritte Wieder-
einberufung von je 30 Tagen, so daß die ganze Ausbildungszeit 340 Toge
umfasse. An Studenten und die mit ihnen Gleichgestellten würden besonders
roße Forderungen betreffend eine längere, doch höchstens 500 Tage um-
fassende Dienstzeit gestellt werden. Die Frage nach der Ausbildungszeit
für die einzelnen Waffen werde in der Hauptsache in Uebereinstimmung
mit der Vorlage der Verteidigungskommission festgesetzt. Weiter werden
Veranstaltungen zur Sicherung gewisser Land- und Seebefestigungen gegen
überraschende Angriffe angekündigt. Ein Jahrgang werde durch die Herab-
setzung des Wehrpflichtalters um ein Jahr gewonnen. Der wesentlichste
Teil der Flotte sei die Küstenflotte, die aus mindestens 2 Divisionen Panzer-
schiffen mit je 4 Schiffen bestehen solle. Die Küstenflotte müsse 4 Divisionen
Torpedojäger haben, im ganzen 16 Schiffe sowie 2 Divisionen Untersee-
boote, beide Schiffstypen von kräftigerer Konstruktion als bisher. Die
Ausgaben bei der Durchführung der neuen Verteidigungsvorlage werden
als bedeutend bezeichnet. Deshalb wird eine progressive Wehrsteuer auf die
großen Vermögen und die großen Einkommen angekündigt. Diese Steuer
darf indessen nur für militärische Zwecke verwendet werden. Die übrigen
Ausgaben dürfen nicht durch Anleihen gedeckt werden. Weiter kündigte der
Staatsminister an, daß Vorlagen eingebracht werden betr. Reform der
Militärgerichtsbarkeit und betr. die Einführung eines vom Reichstage zu
ernennenden Repräsentanten zur Beaufsichtigung der Aufrechterhaltung der
militärischen Gesetze.
27. März. Beginn der Kammerwahlen.
9. April. (Stockholm.) Der König unterzieht sich einer
Magenoperation, die günstig verläuft.
18. April. (Stockholm.) Eine Delegiertenversammlung der
neuen sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beschloß die Ein-
bringung des Antrags auf Suspendierung der Monarchie in Schweden
durch Parlamentsbeschluß.
Der Antrag hat bei den Stärkeverhältnissen der Kammer nur agi-
tatorische Bedeutung.
23. April. Wahlergebnisse.
Die neue Zweite Kammer setzt sich folgendermaßen zusammen:
86 Rechte, 71 Liberale 73 Sozialdemokraten gegen 64 Rechte, 102 Liberale
und 64 Sozialdemokraten des alten Reichtags. Die Rechte gewann 22 und
die Sozialdemokraten 9 Sitze, während die Liberalen 31 verloren. Ins-
gesamt erhielten die Rechte 286 040, die Liberalen 244718 und die Sozial-
demokraten 229339 Stimmen gegen 188639 bezw. 239 497 und 170590
Stimmen im Jahre 1911.
23. April. (Stockholm.) Vorgehen gegen die Sozialdemokratie.