Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

788 ##weden. (März 27.—Mpril 23.) 
klärungen des Ministerpräsidenten über die Verteidigungsvorlage 
der Regierung enthält. 
Es heißt darin: Eine Hauptsache sei die Winterausbildung. Deshalb 
werde eine zusammenhängende Rekrutenschule von 250 Tagen vorgeschlagen, 
die in der letzten Woche des Oktober oder spätestens am 1. November zu 
beginnenn hätte. Nach der Rekrutenschule solle vor der ersten Einberufung 
von 30 Tagen ein Zwischenraum von reichlich zwei Monaten folgen, während 
welcher Zeit die Wehrpflichtigen, die es wünschten, im Dienste verbleiben 
könnten. In die Ausbildungszeit gehöre auch eine zweite und dritte Wieder- 
einberufung von je 30 Tagen, so daß die ganze Ausbildungszeit 340 Toge 
umfasse. An Studenten und die mit ihnen Gleichgestellten würden besonders 
roße Forderungen betreffend eine längere, doch höchstens 500 Tage um- 
fassende Dienstzeit gestellt werden. Die Frage nach der Ausbildungszeit 
für die einzelnen Waffen werde in der Hauptsache in Uebereinstimmung 
mit der Vorlage der Verteidigungskommission festgesetzt. Weiter werden 
Veranstaltungen zur Sicherung gewisser Land- und Seebefestigungen gegen 
überraschende Angriffe angekündigt. Ein Jahrgang werde durch die Herab- 
setzung des Wehrpflichtalters um ein Jahr gewonnen. Der wesentlichste 
Teil der Flotte sei die Küstenflotte, die aus mindestens 2 Divisionen Panzer- 
schiffen mit je 4 Schiffen bestehen solle. Die Küstenflotte müsse 4 Divisionen 
Torpedojäger haben, im ganzen 16 Schiffe sowie 2 Divisionen Untersee- 
boote, beide Schiffstypen von kräftigerer Konstruktion als bisher. Die 
Ausgaben bei der Durchführung der neuen Verteidigungsvorlage werden 
als bedeutend bezeichnet. Deshalb wird eine progressive Wehrsteuer auf die 
großen Vermögen und die großen Einkommen angekündigt. Diese Steuer 
darf indessen nur für militärische Zwecke verwendet werden. Die übrigen 
Ausgaben dürfen nicht durch Anleihen gedeckt werden. Weiter kündigte der 
Staatsminister an, daß Vorlagen eingebracht werden betr. Reform der 
Militärgerichtsbarkeit und betr. die Einführung eines vom Reichstage zu 
ernennenden Repräsentanten zur Beaufsichtigung der Aufrechterhaltung der 
militärischen Gesetze. 
27. März. Beginn der Kammerwahlen. 
9. April. (Stockholm.) Der König unterzieht sich einer 
Magenoperation, die günstig verläuft. 
18. April. (Stockholm.) Eine Delegiertenversammlung der 
neuen sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beschloß die Ein- 
bringung des Antrags auf Suspendierung der Monarchie in Schweden 
durch Parlamentsbeschluß. 
Der Antrag hat bei den Stärkeverhältnissen der Kammer nur agi- 
tatorische Bedeutung. 
23. April. Wahlergebnisse. 
Die neue Zweite Kammer setzt sich folgendermaßen zusammen: 
86 Rechte, 71 Liberale 73 Sozialdemokraten gegen 64 Rechte, 102 Liberale 
und 64 Sozialdemokraten des alten Reichtags. Die Rechte gewann 22 und 
die Sozialdemokraten 9 Sitze, während die Liberalen 31 verloren. Ins- 
gesamt erhielten die Rechte 286 040, die Liberalen 244718 und die Sozial- 
demokraten 229339 Stimmen gegen 188639 bezw. 239 497 und 170590 
Stimmen im Jahre 1911. 
23. April. (Stockholm.) Vorgehen gegen die Sozialdemokratie. 
 
	        
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