Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Schweden. (August 9.—Oktober 5.) 791 
9. August. Der Führer der Liberalen und frühere Minister- 
präsident Staaff teilt dem Ministerium mit, daß die liberale Partei 
ihre Oppofition gegen den Regierungsvorschlag über die Ver- 
teidigungsfrage angesichts der gegenwärtigen ernsten internationalen 
Lage aufgebe. 
12. August. (Reichstag.) Die beiden Kammern nehmen ein- 
stimmig eine Regierungsvorlage an, durch die ein Kredit von fünfzig 
Millionen Kronen für Maßnahmen zum Schutze der Neutralität 
des Königreiches bewilligt wird. 
15. August. An Stelle des Ministerpräsidenten Hammerskiöld, 
der als Kriegsminister seine Entlassung nimmt, wird der Minister 
ohne Portefeuille, Oberst Mörcke, zum Kriegsminister ernannt. 
4. September. (Stockholm.) Der ehemalige Präsident der 
Ersten Kammer des Reichstags, Graf Gustav Sparre, #. 80 Jahre alt. 
12. September. (Reichstag.) In außerordentlicher Sitzung 
wird die Verteidigungsvorlage der Regierung mit einigen vom 
Ausschuß vorgenommenen unwesentlichen Anderungen angenommen. 
In der Debatte erklären sich alle Parteiführer mit der Neutralitäts- 
politik der Regierung einverstanden. Schweden wolle den Frieden, wolle 
aber auch imstande sein, seine Unabhängigkeit zu verteidigen. 
13. September. (Reichstag.) Die Regierungsvorlage betr. 
Einführung des Tabaksmonopols wird mit großer Mehrheit an- 
genommen. 
25. September. Das Ministerium Hammarfkjöld, das gebildet 
wurde, um die Verteidigungsfrage zu lösen, stellt seine Amter dem 
Könige zur Verfügung, da die Frage jetzt gelöst sei, bleibt aber 
auf den Wunsch des Königs im Amte. 
1. Oktober. Schluß der Wahlen für die (verfassungsgemäß 
neu zu wählende) Zweite Kammer. 
Es sind gewählt 87 Sozialisten, 86 Mitglieder der Verteidigungs- 
partei, 57 Liberale. Die Sozialisten werden also zum ersten Male die 
stärkste Partei in der neuen Kammer sein, in der sich bis jetzt 73 So- 
zialisten, 86 Mitglieder der Verteidigungspartei und 71 Liberale befanden. 
2. Oktober. Ein englisches Dementi. 
Die Stockholmer britische Gesandtschaft teilt offiziell mit: Da An- 
gaben in den drei skandinavischen Ländern im Umlauf gewesen sind, daß 
Großbritannien beabsichtige, eine maritime Basis in Dänemark oder Nor- 
wegen zu errichten, ist die britische Gesandtschaft bevollmächtigt zu erklären, 
daß alle solchen Angaben vollkommen grundlos sind und kategorisch zu 
dementieren ist, daß Großbritannien solche Absicht habe in bezug auf 
irgendeines der drei skandinavischen Länder. 
5. Oktober. Die Konterbandefrage.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.