Schweden. (Dezember 4.—19.) 793
beschränkt worden seien; die Grundsätze für bedingte und unbedingte Konter-
bande, die Grundsätze über Durchsuchung und Kaperung, die, obwohl seit
Jahrhunderten anerkannt, nicht mehr beachtet würden, was dem gesetz-
mäßigen Handel beträchtliche Verspätung und Schaden zufüge. In diesen
Maßregeln finde man ein Streben wieder, über den Handel der neutralen
Länder eine Ausfsicht auszuüben, die nicht nur unvereinbar mit den Gerecht-
samkeiten der Neutralen, sondern auch mit deren Verpflichtungen sei.
4. Dezember. Das Finanzministerium schließt eine Anleihe
in einer Höhe von 5 Millionen Dollar und zwar in Form von
Schatzkammerwechseln mit zweijähriger Laufzeit mit New-Yorker
Bankhäusern ab.
Der Erlös wird in der Hauptsache zum Ankauf von Lebensmitteln
und amerikanischen Rohprodukten dienen, die für die schwedische Industrie
notwendig sind.
18.—19. Dezember. (Malmö.) Zusammenkunft der drei
skandinavischen Könige.
Ueber den Verlauf der Verhandlungen wird folgende amtliche Kund-
gebung veröffentlicht: Die Zusammenkunft wurde mit einer Rede des Königs
Gustav eröffnet. Der König hob darin den einträchtigen Willen der nor-
dischen Reiche zur Neutralität hervor und betonte, wie wünschenswert eine
fortgesetzte gemeinsame Arbeit zwischen den Reichen zum Schutze ihrer
gemeinsamen Interessen sei. Der König erklärte ferner, es sei das lebhafte
Gefühl der Verantwortung vor der Mitwelt und der Nachwelt gewesen,
irgendetwas, was zum gemeinsamen Nutzen der drei Völker gereichen
könnte, zu versäumen, das ihn bewogen habe, die Monarchen Dänemarks
und Norwegens zur Beratung einzuladen. Die Rede König Gustavs wurde
von König Haakoh und König Christian beantwortet. Beide bezeugten ihre
lebhafteste Freude über die Initiative König Gustavs und sprachen die
Hoffnung aus, daß die Zusammenkunft gute, segensreiche Folgen für die
drei Völker haben möge. Die Verhandlungen zwischen den Königen und
ihren Ministern des Aeußern haben nicht nur das bestehende gute Ver-
hältnis der drei nordischen Reiche noch mehr befestigt, sondern es ist auch
während der Verhandlungen die Einigkeit in den besonderen Fragen, die
von einer oder der anderen Seite zur Erwägung vorgelegt wurden, fest-
gestellt worden. Schließlich ist man übereingekommen, die so glücklich ein-
geleitete gemeinsame Arbeit fortzuführen und zu diesem Zwecke, so oft die
Verhältnisse dazu Veranlassung geben, neue Zusammenkünfte zwischen den
Bertretern der anzuordnen.
Von der schwedischen Presse wird die Zusammenkunft
mit großer als Kundgebung der Einigkeit und des friedlichen
Willens Ueber ihre politische Bedeutung äußert sich ab-
schließend am 23. „Stockholms Dagblad“: Von der Presse aller nor-
dischen Länder ist mit aller wünschenswerten Deutlichkeit betont worden,
daß irgendeine Stellungnahme in dem Krieg der Großmächte auf der Zu-
sammenkunft in Malmö weder beabsichtigt war noch zustande gekommen
ist, keine Annäherung an die eine Machtgruppe und ebensowenig eine Ent-
fernung von der andern. Die drei nordischen Reiche streben, jedes für sich,
danach, während des Krieges eine ehrliche Neutralität und ein freund-
schaftliches Verhältnis zu den kriegführenden Machten aufrechtzuerhalten;
sie fordern auf Grund des Volksrechts von allen Kriegführenden, daß diese