530 Großjbritannien. (März 30. — April 6.)
daß es jedem Offizier oder Soldaten in Zukunft untersagt ist, mit Bezug
auf Befehle, zu deren Befolgung er aufgefordert werden könnte, Zusicherungen
zu verlangen; drittens, daß es insbesondere die Pflicht jedes Offiziers und
Soldaten ist, allen gesetzmäßigen Befehlen zu gehorchen, die ihm durch die
zuständigen Stellen gegeben werden, um das Staatseigentum zu schützen
oder die Zivilgewalt in der regelrechten Ausführung ihrer Pflichten zu
unterstützen oder um Leben und Eigentum der Bewohner im Falle einer
Störung des öffentlichen Friedens zu schützen.
30. März. Kriegsminister Seely, Feldmarschall Sir John
French und Generalleutnant Sir John Ewart treten zurück. As-
quith übernimmt selbst das Kriegsministerium.
31. März. (Oberhaus.) Das Etatsgesetz wird in dritter
Lesung mit 329 gegen 251 Stimmen angenommen.
31. März. (Budleigh Salterton.) Der Maler Hubert
v. Herkomer 1, 65 Jahre alt.
3. April. Der Generalinspekteur der Heimattruppen Sir
Charles Douglas wird als Nachfolger des Feldmarschalls Frenuch
zum Generalstabschef ernannt. Generalinspekteur wird der General
Hamilton.
4. April. (Ladybank.) Wahlrede des Premierministers As-
quith. (Durch die Übernahme des Kriegsministeriums ist sein
Mandat (East Fife) erloschen.)
Er zollt dem Eifer und der Ergebenheit der Armee und Flotte die
wärmste Anerkennung. Er sei überzeugt, daß man darauf rechnen könne,
daß sie, vom Höchsten bis zum Untersten, ihre Pflicht erfüllen würden.
Die Armee solle kein politisches Werkzeug werden; sie habe keine Stimme
bei der Gestaltung der englischen Politik oder der Formung der Gesetze.
Die Armee werde nichts Politisches von ihm hören, und er erwarte, auch
von der Armee nichts Politisches zu hören. Die Verantwortung für die
Erhaltung des inneren Friedens läge bei den Behörden und der Polizei.
Es komme nur in glücklicherweise seltenen Notfällen vor, daß eine Armee
von der bürgerlichen Gewalt angerufen würde, wenn aber ein solcher Fall
einträte, so sei es die Pflicht der Soldaten wie jedes gewöhnlichen Bürgers,
den Forderungen der bürgerlichen Gewalt nachzukommen. Die gegenwär-
tigen unionistischen Lehren träfen die Disziplin der Armee und die demo-
kratische Regierung im Innersten. Diese Lehren seien eine vollkommene
Grammatik der Anarchie. Sie riefen zu beliebiger Zeit den Geist der Ge-
setzlosigkeit auf und beanspruchten, die Maschinerie der Selbstregierung der
Gesellschaft zu hemmen. Zur Homerulefrage übergehend, sagt Asquith:
Wir glauben, daß ein durch Uebereinstimmung erzieltes Abkommen im
Interesse des Landes und der beiden großen politischen Parteien liegt.
Ich strebe sehr nach Frieden, aber es muß ein für beide Seiten ehrenvoller
Frieden sein.
6. April. (Unterhaus.) Die Homerulevorlage (ohne die Zu-
sätze der Regierung, s. 9. März) wird in zweiter Lesung mit 356
gegen 276 Stimmen angenommen.