Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Sulsarien. (Dezember 12. 30.) Rumänien. (Januar 3.) 909 
Ausdruck bringen. Ich stelle Ihre Sorge für das vaterländische Wohl fest, 
und Ihren Entschluß, alles zu opfern auf dem Altar der vaterländischen 
Interessen. Dies gibt mir Sicherheit und flößt mir die Gewißheit ein, daß 
auch in der Zukunft volle Uebereinstimmung zwischen der Nation und der 
Krone herrschen wird, und daß wir aus dieser Uebereinstimmung die Kraft 
schöpfen werden, um die Zukunft Bulgariens sicherzustellen. Möge Gott 
über den Geschicken des Vaterlandes wachen und unsere gemeinsamen Be- 
mühungen mit Erfolg krönen! 
12.Dezember. (Sofia.) König Ferdinand empfängt den General- 
feldmarschall Freiherrn von der Goltz zur Uberreichung eines Hand- 
schreibens des Deutschen Kaisers. 
30. Dezember. Die Befreiung Mazedoniens — Bulgariens Ziel. 
Die offiziöse „Narodni Prawa“ erklärt: Die Befreiung Maze- 
doniens und seine Angliederung an Bulgarien ist seit jeher die Haupt- 
aufgabe der bulgarischen Politik gewesen, die von der ausschließlichen Sorge 
um die Verwirklichung der nationalen Einheit geleitet ist, für die wir 
jüngst ungeheuere Opfer gebracht haben. Mazedonien, das im Grunde ein 
bulgarisches Land ist und bleibt, trotz aller gegenseitigen Behauptungen, 
liegt den Bulgaren besonders am Herzen. Es ist sehr natürlich, daß die 
Beziehungen Bulgariens zu den anderen Staaten in erster Linie durch die 
Frage bestimmt werden, ob diese unsere nationalen Bestrebungen, die heut- 
zutage stärker als je sind, zu durchkreuzen oder zu unterstützen wünschen. 
XIX. 
Rumänien. 
3. Januar. (Kammer.) Die Antwortadresse auf die Thron- 
rede wird mit 115 gegen 5 Stimmen angenommen. 
In der Debatte äußert sich Ministerpräsident Majorescu über die 
Beziehungen Rumäniens zu Oesterreich-Ungarn: Man hat von 
uns verlangt, mit Serbien gegen Bulgarien zusammen zu gehen, aber im 
September vorigen Jahres wußten wir, daß ein serbisch -bulgarisches 
Bündnis mit einer feindlichen Tendenz sowohl gegen Rumänien wie gegen 
Oesterreich bestehe. Wir hatten somit dieselben Interessen wie Oesterreich- 
Ungarn und gingen den gleichen Weg. Es ist unrichtig, daß Oesterreich- 
Ungarn nicht Rumäniens Freund war und Bulgarien begünstigt hat. Im 
Gegenteil Graf Berchtold hat Bulgarien den Rat erteilt, sich mit uns zu 
verständigen; als Oesterreich in die Lage versetzt wurde, sich in der zwischen 
Rumänien und Bulgarien schwebenden Frage auszusprechen, hat es sich 
für Rumänien ausgesprochen. Der Ministerpräsident kritisiert sodann die 
Angriffe einer gewissen Presse gegen Oesterreich-Ungarn. Die Regierung 
habe diese Haltung in aller Form mißbilligt, es sei natürlich gewesen, daß 
Oesterreich für die Revision des Bukarester Friedensvertrages eintrat, was 
übrigens auch Rußland getan habe. Staatssekretär Grey hat ebenfalls 
erklärt, daß die Mächte ein Recht hätten, den Bukarester Vertrag zu prüfen, 
denn dieser berühre auch das Gebiet der europäischen Türkei und sei somit
	        
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