942 Albanien. (Februar 27.—März 2.)
und Euerer Durchlaucht hohes Haus zum Heile Albaniens bewahren und
beschützen. Die Albanier werden ohne Ausnahme stets treue Untertanen
Euerer Durchlaucht und stets bereit sein, Euerer Durchlaucht in Ihren
Anstrengungen zu helfen, um das albanische Volk zu einer glücklichen und
ruhmreichen Zukunft zu führen. Es lebe Seine Majestät der König von
Albanien!
Prinz Wilhelm erwidert in deutscher Sprache:
Exzellenz! Meine Herren! Als Abordnung aus ganz Albanien sind
Sie hierher gekommen, um mir den Thron Ihres Landes, das nach vielerlei
Kämpfen und Schwierigkeiten nun endlich seine Freiheit wiedererlangt hat,
anzubieten. Ich begrüße Sie herzlichst hier in Neuwied, meiner Vater-
stadt, und dem Schloß meiner Ahnen. Hier wollte ich Sie gerne empfangen,
damit Sie meine Heimat kennen lernen. Es war mein besonderer Wunsch,
daß eine Deputation aus Albanien zu mir kam, um mir die Bittle des
Volkes zur Annahme des Thrones Ihres Landes zu übermitteln. Nachdem
die Großmächte, deren gütiger Hilfe und Unterstützung das Land seine
Entstehung als unabhängiger Staat verdankt, mich zum Herrscher Ihres
Landes designiert haben, möchte ich Ihnen sagen, daß ich den Thron Ihres
Landes annehme und daß wir Ihnen in Ihr Land als unsere neue Heimat
folgen werden. Nicht leichten Herzens habe ich diesen Entschluß gefaßt.
Erst nach monatelangem Ueberlegen habe ich mich dazu bereit erklärt: die
Größe und Schwierigkeit der Verantwortung schreckten mich. Nun ich mich
dazu entschlossen habe, werde ich aber mit ganzem Herzen und ganzer Kraft
diesem meinem Lande angehören, und ich hoffe und erwarte, in allen Al-
baniern eifrige und treue Mitarbeiter zu finden, um diesen Staat zu be-
gründen und weiter auszubauen. Bringen Sie mir das gleiche Vertrauen
entgegen, so wie ich Ihnen, so wird die gemeinsame Arbeit mit Hilfe des
Allmächtigen von Erfolg gekrönt sein. Gerne und dankbar vernehme ich
von Ihnen die Versicherung Ihrer Treue, dieser Treue, die in Albanien
von jeher heilig und in der ganzen Welt berühmt ist. Mit Vertrauen auf
die Unterstützung aller Albanier und in gemeinsamer, treuer Arbeit wird
es uns hoffentlich gelingen, Albanien einer glücklichen und glorreichen Zu-
kunft entgegenzuführen. Rroft Shoypanio! (Hoch Albanienl!)
Nach einem Besuch in Waldenburg (Sachsen) bei dem Fürsten Schön-
burg-Waldenburg, dem Bruder der Fürstin von Albanien, tritt die De-
putation die Heimreise an.
27. Februar. Der Fürst von Albanien in Petersburg.
1. März. Unabhängigkeitserklärung von Epirus.
Die Internationale Kontrollkommission erhält aus Korfu ein von
Zographos, dem Leiter der epirotischen Aufstandsbewegung, unterzeichnetes
Telegramm, in dem mitgeteilt wird, daß die Epiroten gemäß einem Be-
schluß, den sie vor einigen Tagen in einer Versammlung in Argyrokastro“
gefaßt hätten, die albanische Oberherrschaft niemals anerkennen würden.
Sie würden vielmehr Epirus zu einem selbständigen Staat machen. Wenn
auch Griechenland Epirus räume, so würde doch die Bevölkerung von
Epirus der albanischen Gendarmerie, wenn sie zur Besetzung ihres Ge-
bietes erscheine, alle möglichen Schwierigkeiten bereiten.
2. März. Der griechische Oberst Kondulis übergibt Koritza
den Vertretern der albanischen Regierung.
2. März. Die letzten griechischen Truppen räumen Santi
OQuaranta. Unmittelbar darauf wird die Autonomie des geräumten