Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Vereinigle Stacten van Nordameriks und Kanads. (Aug. 29.—Sept. 5.) 959 
angetan sind, die menschliche Seele in Versuchung zu führen, neutral bleiben, 
dem Namen und der Sache nach. Wir müssen unparteiisch sein in Ge- 
danken und Taten, müssen unsere Gefühle im Zaum halten, so gut wie 
jede Handlung, die als Bevorzugung irgendeiner der kämpfenden Parteien 
ausgelegt werden könnte. 
29. August. Präsident Wilson erläßt eine Erklärung, in der 
die Neutralität der Vereinigten Staaten in dem Kriege zwischen 
Japan und Deutschland und zwischen Japan und Osterreich-Ungarn 
ausgesprochen wird. 
1. September. Gegen die englischen Lügendepeschen. 
Nach einer Meldung der „Vossischen Zeitung“ hat die Deutsch- 
Amerikanische Handelskammer von Newyork folgenden Brief an 
Präsident Wilson gesandt: 
Herr Präsident! Das Kabel nach Deutschland ist durchschnitten, und 
die drahtlosen Stationen in Sayville, N. J., und Tuckerton, N. J., befinden 
sich unter Zensur. Anderseits werden die englischen und französischen Kabel 
offen betrieben und stehen unter keiner wie immer gearteten Zensur. In- 
struktionen und Nachrichten über Bewegungen deutscher Schiffe werden von 
hier nach England und Frankreich über diese Kabel gemeldet und sodann 
drahtlos englischen, französischen und russischen Kriegsschiffen übermittelt. 
Gleichzeitig werden diese Kabel offen verwendet, um in den Vereinigten 
Staaten und von hier nach andern Teilen der Welt falsche Gerüchte, Be- 
richte und Uebertreibungen zu verbreiten, welche die öffentliche Meinung 
gegen Deutschland beeinflussen und geeignet sind, es in den Augen der 
Welt herabzusetzen. Deutschland ist wehrlos dagegen, weil es tatsächlich 
ohne Verkehr mit der Außenwelt ist. Sind diese Tatsachen nicht Verletzungen 
der von den Vereinigten Staaten erklärten Neutralität, und sollten diese 
Kabel nicht auch unter strenge Zensur gestellt werden? Bitte, schenken Sie 
dieser Angelegenheit Ihre baldige Aufmerksamkeit. Ihre sehr ergebenen 
Hubert Cillis, Präsident, Heinrich Charles, Sekretär. 
2. September. Mitteilungen des deutschen Reichskanzlers an 
die Vertretungen der amerikanischen Presse in Berlin. (Siehe 
„Das Deutsche Reich“.) 
2. September. (Repräsentantenhaus.) Annahme der Bill 
über die staatliche Garantie der Kriegsversicherungsprämien. 
4. September. England und Amerika. 
Die „Times“ melden aus Washington: Die britische Regierung gab 
unter Vorbehalt ihrer gesetzmäßigen Rechte der Anregung der amerikanischen 
Regierung ihre Zustimmung, daß keine britischen Handelsschiffe, die, wenn 
auch nur zu Verteidigungszwecken, mit Kanonen ausgerüstet sind, amerika- 
nische Häsen anlaufen sollen. Das Staatsdepartement erhielt die Mit- 
teilung, daß England keinen Einspruch gegen die Erwerbung deutscher Schiffe 
erheben wird, obwohl es prinzipiell sein Einspruchsrecht aufrecht erhält 
und sich auf die Versicherungen des Präsidenten verläßt, daß die Schiffe 
nur in dem unbestreitbar neutralen Handel Verwendung finden. 
5. September. (Kongreß.) Präsident Wilson legt einen Gesetz- 
entwurf vor in dem er befürwortet, jährlich 100 Millionen Dollar 
Mehreinnahmen zu schaffen, und zwar durch eine innere Steuer,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.