970 Mittel- und Südamerika. (Januar 5.—Ende.)
XXV.
Mittel- und Südamerika.
5. Januar. (Chile.) Der Schiedsgerichtsvertrag mit Italien
wird von der Abgeordnetenkammer gutgeheißen.
K. Januar. (Mexiko.) Finanzmaßregeln.
Alles in Mexiko befindliche Papiergeld wird zwangsweise in Um.
lauf gesetzt, nachdem durch eine Verfügung Huertas die Noten aller Staats-
banken als gesetzliches Zahlungsmittel bezeichnet wurden und ihre Annahme
für alle Zahlungen obligatorisch gemacht worden ist. Ferner gibt die Re-
gierung bekannt, daß sie wöchentlich für 50000 Dollar Halbpesostücke prägen
lassen und in Umlauf setzen werde, um dem Mangel an Wechselgeld ab-
zuhelfen.
10. Januar. (Mexiko.) Bundestruppen räumen Ojinaga und
treten auf nordamerikanisches Gebiet über.
13. Januar. (Merxiko.) Die Regierung kündigt an, daß die
im nächsten halben Jahre fällig werdenden Zinsen für die Bonds
der inneren und auswärtigen Schuld nicht gezahlt werden können.
Gleichzeitig werden die angeordneten Bankfeiertage bis zum 31. März
verlängert.
19. Jannar. (Mexiko.) Rücktritt des Finanzministers de
la Lama.
20. Januar. (Kolumbien.) J. A. Lorente wird Finanz-
minister.
3. Jannar. (Chile.) Die Kammern bewilligen 4,7 Millionen
Pfund Sterling für Eisenbahnzwecke.
24. Januar. (Bolivia.) Schluß des Kongresses.
Die Deputierten sind nicht erschienen wegen Differenzen mit dem
Senat über das Budget, das nicht erledigt worden ist. Das Budget für
1913 bleibt infolgedessen weiter in Kraft. Im Kongreß wurden folgende
Gesetze angenommen: Ein Tabak- und Likörmonopol, Beschränkungen der
Notenausgabe auf die Staatsbank und Einziehung der Noten der übrigen
Banken in dreißig Monaten, Besteuerung der einheimischen Privatbanken
mit fünf Prozent auf den Reingewinn, der ausländischen Banken mit acht
Prozent auf den Bruttogewinn, Einführung einer Dividendensteuer von
zwei Prozent, einer Steuer auf Uebertragung von Wertpapieren von 14 Pro-
zent und einer Steuer von ½/ Prozent auf Uebertragung von Immobilien.
Vertagt wurden die Beratungen über das Branntweinmonopol, die Ein-
kommensteuer, die Goldausprägung und den Zolltarif. Das Defizit des
Etatsjahres 1913, das 21Millionen Bolivianos beträgt, soll durch eine
Anleihe gedeckt werden.
Ende Januar. (Haiti.) Aufstand unter Führung des Ge-
nerals Zamor.