Anhang I. Diplemalisqe Verhandluugen. (Juli 31.) 1059
Gleichzeitig fordert er die belgische Regierung auf, die Neutralität
Belgiens mit äußerster Macht zu verteidigen (EB 115).
(Paris.) Handschreiben des Präsidenten Poincars an König
Georg: „Ich habe die feste überzeugung, daß, wenn England, Frank-
reich und Rußland jetzt durch starke Einigkeit ihrer diplomatischen
Aktion Nachdruck verleihen, um so eher auf die Erhaltung des
Friedens gerechnet werden kann“ (s. S. 674 f.).
(Petersburg.) Ssasonow teilt dem britischen und fran-
zöfischen Botschafter seine auf Ersuchen Englands abgeänderte Formel
vom 30. Juli in folgender Form mit:
„Wenn Oesterreich einverstanden ist, den Vormarsch seiner Truppen
auf serbischem Territorium einzustellen, und wenn es unter Anerkennung,
daß der österreichisch-serbische Konflikt den Charakter einer europäischen Frage
angenommen hat, gestattet, daß die Großmächte die Frage der Genugtuung
prüfen, die Serbien ohne Beeinträchtigung seiner Rechte als souveräner
Staat und seiner Unabhängigkeit Oesterreich-Ungarn geben könnte, über-
nimmt Rußland die Verpflichtung, seine abwartende Stellung
beizubehalten" (EB 120, FG 113, RO 67).
(Berlin.) Nachm. Telegramm Kaiser Wilhelms an König
Georg: Die russische Mobilmachung habe die Vermittlung des Kaisers
ergebnislos gemacht (DW ömn; s. S. 392f.).
(Berlin.) Erklärung des Zustandes der drohenden Kriegs-
gefahr.
(Berlin.) Die deutsche Regierung läßt in Petersburg mit-
teilen, daß die deutsche Mobilmachung in Aussicht steht, falls Nuß-
land nicht binnen zwölf Stunden seine Kriegsvorbereitungen gegen
Deutschland und Oesterreich-Ungarn einstellt und hierüber eine be-
stimmte Erklärung abgibt (DW Zes, F# 116).
Diese Erklärung wurde am 31. Juli um 12 Uhr nachts der russischen
Regierung abgegeben (DW Text S. 9).
(Berlin.) Die deutsche Regierung richtet an die französische
Regierung die auf 18 Stunden befristete Anfrage, ob sie in einem
russisch-deutschen Krieg neutral bleiben werde (DW 32.).
Diese Mitteilung wurde der französischen Regierung am 31. Juli
um 7 Uhr nachmittags gemacht (DW Text S. 10, FdG# 117).
Ministerpräsident Viviani und der russische Botschafter in Paris
haben behauptet, zu diesem Zeitpunkt von der russischen Mobilmachung
keine Kenntnis gehabt zu haben (EB 117, F 117).
(Brüssel.) Nachdem die deutsche Erklärung des Kriegs-
zustandes bekannt wird, gibt der französische Gesandte aus freien
Stücken die Erklärung ab, daß Frankreich die Neutralität Belgiens
achten wird (B 9, FG 119).
(Paris.) Die französische Regierung läßt durch Vermittlung
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