Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Agppten. 
Bulgarien. 
1190 NMebersicht iber die pelitische Entwinlung des Jahres 1914. 
gewisse Genugtuung zuzugestehen unter der ausdrücklichen Bedin- 
gung, daß die von ihr angefochtenen Inseln auch in Zukunft in 
genau derselben Weise besetzt, regiert und verwaltet würden, wie 
die übrigen Provinzen des Königreichs“ (S. 939). Eine endgültige 
Lösung hat die Frage jedoch nicht gefunden. 
Über die Ereignisse, die zum Eintritt der Türkei in den 
Krieg führten, ist bereits im allgemeinen Teile (oben S. 1149 f.) 
berichtet worden. Hinzuweisen bleibt noch auf die am 11. September 
erfolgte Aufhebung der Kapitulationen (S. 875), wodurch ein 
Haupthindernis für eine gesunde politische und wirtschaftliche Ent- 
wicklung des Osmanenreiches aus dem Wege geräumt war. 
In Agypten (S. 892 ff.) tagte zum ersten Male die Gesetz 
gebende Versammlung, in der trotz der engen Umgrenzung ihrer 
Machtbefugnisse die Mißstimmung gegen die englische Zwingherr- 
schaft mehrfach zum Ausdruck kam. Am 12. August erklärte der 
Ministerrat den Kriegszustand mit Deutschland und vertraute das 
Land dem englischen Schutze an. Dem rechtmäßigen Khediven Abbas 
Hilmi, der in Konstantinopel weilte, wurde von der britischen Re- 
gierung die Rückkehr verboten. Als er nach dem Eintritt der Türkei 
in den Krieg von England die Zurückziehung der englischen Truppen 
aus Agypten forderte, ernannte die englische Regierung den Prinzen 
Hussein Kemal, einen Oheim des Khediven, zum Regenten des Landes. 
Am 19. Dezember gab die englische Regierung bekannt, daß Agypten 
fortan der britischen Schutzherrschaft unterstehe und das Hoheits- 
recht der Türkei über Agypten erloschen sei; gleichzeitig wurde der 
bisherige Regent zum Khediven mit dem Titel „Sultan“ ernannt. 
In Bulgarien (S. 896 ff.) wurde die zum ersten Male auf 
Grund des Verhältniswahlsystemes gewählte Sobranje am 1. Januar 
wieder eröffnet. Da die Regierungspartei in ihr nicht die absolute 
Mehrheit besaß, kam es alsbald zu einer Kabinettskrise, die am 
5. Januar durch die Wiederernennung der bisherigen Minister be- 
endet wurde. Infolge des geschlossenen Widerstandes der opposi- 
tionellen Gruppen, der jedes Zusammenarbeiten der Parteien un- 
möglich machte, mußte die Kammer bereits am 14. Januar auf-
	        
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