Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Mexiko. 
Panama. 
Haiti. 
Pern. 
Brasilien. 
1200 Nekbersicht ü#ber die politische Entwilung des Jahres 1914. 
In Merxiko blieben die Generäle Carranza und Villa dank 
der geheimen Unterstützung mit Kriegsmaterial von amerikanischer 
Seite gegen Huerta vielfach im Vorteil, so daß dieser, auch wenn 
er durch die Konferenz in Niagara Falls nicht zum Rücktritt ge- 
zwungen worden wäre, kaum mehr lange sich hätte behaupten 
können. Am 15. Juli unterbreitete er dem Kongreß seine Abdan- 
kung, die am folgenden Tage angenommen wurde. An seine Stelle 
trat als provisorischer Präsident Fr. Carbajal, der jedoch bereits 
am 16. August die Regierung dem Führer der Konstitutionalisten 
Carranza überlassen mußte. Auch zwischen ihm und General Villa 
kam es bald zu ernsten Zwistigkeiten. Am 6. November setzte Villa 
nach einem siegreichen Gefechte gegen die Truppen Carranzas in 
Aguas Calientes eine vorläufige Regierung mit Gutierrez als 
Präsidenten ein. Da überdies Anhänger Huertas und Zapatas 
gegen Carranza und Villa im Felde standen, so bot das unglück- 
liche Land beim Jahresausgang ein Bild vollständiger Zerrüttung. 
Am 27. Januar verfügte Präsident Wilson die Einsetzung 
einer Regierungsbehörde für die Panamakanalzone. Am 8. April 
kam zwischen den Vereinigten Staaten und Kolumbien ein Vertrag 
über Panama zustande, in dem Kolumbien für die Anerkennung 
der Unabhängigkeit des Staates Panama wirtschaftliche Vorteile 
im Kanalverkehr sowie 25 Millionen Dollar zugebilligt erhielt. 
Am 8. Juni ging der erste Ozeandampfer durch den Kanal, und 
am 15. August wurde er endgültig dem Verkehr übergeben; doch 
erfolgte bereits am 16. Oktober ein Erdrutsch, der den Verkehr für 
längere Zeit unterbrach. Am 16. November wurde eine Erklärung 
des Präsidenten Wilson über die Neutralität des Panamakanals 
während des Krieges veröffentlicht. 
Von schweren inneren Unruhen wurden Haiti und Perun 
heimgesucht. In Haiti übernahm General Zamor, in Peru Oberst 
Benavides die Regierungsgewalt. Auch in Brasilien kam es zu 
größeren Ruhestörungen. In den übrigen südamerikanischen Staaten 
war die Lage stetig. Zu einer warmen Huldigung für Deutschland 
gestaltete sich die Südamerikafahrt des Prinzen und der Prinzessin 
Heinrich von Preußen sowie der Besuch eines deutschen Kreuzer- 
geschwaders in südamerikanischen Häfen. Auch nach Kriegsbeginn
	        
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