578 Großbritannien. (September 17.)
Verträgen und gegebenem Wort ist gemeinschaftliches Erbgut in England und
in Indien. Unter den vielen Vorfällen, die die einmütige Erhebung der
Völker meines Reiches zur Verteidigung seiner Einheit und Unantastbarkeit
kennzeichneten, hat nichts mich mehr bewegt als die leidenschaftliche Ergeben-
heit, die sowohl bei meinen indischen Untertanen, als auch bei den herrschenden
Fürsten Indiens meinem Thron bewiesen wurde, und das großmütige Anerbieten
ihres Lebens und ihrer Hilfsquellen für die Sache des Reiches. Ihre ein-
stimmige Bitte, die ersten in dem Kampf zu sein, hat mein Herz gerührt
und die Liebe und Ergebung, die, wie ich wohl weiß, meine indischen
Untertanen und mich immer verbunden haben, auf das höchste entfacht.
Ich erinnere mich an Indiens Botschaft der Freundschaft und Kamerad-
schaft für die britische Nation, die mich bei meiner Rückkehr im Februar 1912
nach der feierlichen Zeremonie meiner Krönung in Delhi begrüßte, und die
in dieser Prüfungsstunde eine reiche Ernte und eine edle Erfüllung der
von Ihnen gegebenen Versicherung verheißt, daß die Geschicke Großbritanniens
und Indiens unlöslich verbunden sind.
17. September. (Unter= und Oberhaus.) Beide Häuser
fassen den Beschluß, die Regierung Indiens zu ermächtigen, die
Kosten für Ausrüstung der indischen Expeditionsarmee zu tragen.
17. September. (Oberhaus.) Bericht Lord Kitcheners über
die militärische Lage.
Er sagt, es sei unnötig, die Geschichte der englischen Expeditions-
armee nochmals zu erzählen. Die ruhige Mäßigung des Berichtes des
Generals French hebe die Eigenschaften, die die englischen Truppen beseelten,
die schwierigsten militärischen Operationen erfolgreich durchzuführen, hervor.
Aber die Berichte schwiegen über eine Seite jener Waffentaten, nämlich
über die großen Fähigkeiten von French selbst, die er bei seinem strategischen
Rückzug im Angesicht eines übermächtigen Gegners gezeigt habe. Nachdem
Kitchener Offiziere und Mannschaften der englischen Armee gelobt hat,
fährt er fort: Das Blatt hat sich nun gewendet. Vor einigen Tagen er-
hielten wir erfreuliche Berichte über den erzwungenen Rückzug der deutschen
Armeen. Der letzte Bericht des General French ergab eine tatsächliche
Aenderung gegenüber den bisher veröffentlichten Mitteilungen mit Bezug
auf die Lage. Die englischen Truppen sind guten Muts und zum Aufbruch
bereit, sobald der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Die tapfern französischen
Heere, mit denen zusammenzuarbeiten wir stolz sind, werden jede Unter-
stützung durch unsere Truppen erhalten, wo es gilt, ihr Land von dem
eindringenden Feinde zu befreien; die ungeschwächte Tätigkeit des belgischen
Heeres im Norden trägt hierzu wesentlich bei. Ich benutze diese Gelegen-
heit, um unsern Glückwunsch an Rußland für den überwältigenden Erfolg
darzubringen, der seinen Waffen einen neuen Glanz verleiht. Obwohl wir
alle Ursache haben, den Dingen ruhig und vertrauensvoll entgegenzusehen,
ist es angezeigt, uns von dem Gedanken zu durchdringen, daß der Streit
lange dauern wird, und daß es uns obliegt, mit aller Kraft die Vermehrung
unserer Heeresmacht durchzuführen, damit der unheilvolle Kampf zu dem
gewünschten Ziele leite. Es sind gegenwärtig mehr als sechs Divisionen
britische Truppen und zwei Kavalleriedivisionen im Felde. Diese Truppen
sollen auf voller Stärke behalten werden, wozu andauernder Ersatz nach-
zuschieben ist. Im weitern verbreitet sich der Minister über Einzelheiten
mit Bezug auf die Vermehrung des britischen Hilfskorps durch überseeische
Truppen. Mit warmen Worten erwähnt er die Begeisterung, womit an-