Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Erster Teil. (58a)

Beuisches Reich. (Februar 17.) 131 
erjorderlichen Betrag von rund 3566 Mill. erscheinen. Zur Herstellung 
des Gleichgewichts im ordentlichen Etat reichen die Einnahmen aus den 
bisherigen Kriegssteuern nicht aus. Der zur Deckung fehlende Betrag von 
1250 Mill. soll durch neue Kriegssteuern aufgebracht werden. Es sind 
in Aussicht genommen eine Kohlenabgabe vom Werte der geförderten Kohle, 
ein Zuschlag zur außerordentl. Kriegsausgabe und eine Besteuerung des Per- 
sonen- und Güterverkehrs auf Eisenbahnen, Wasserstraßen. Kleinbahnen usw. 
Im einzelnen wird hervorgehoben: Der Fehlbetrag des Rechnungs- 
jadres 1915 von rund 22 Mill. wird in Ausgabe nachgewiesen. Der Minder- 
ertrag der Branntweinsteuer, der dem Reiche zur Last fällt, beziffert sich 
aui rund 981 Mill. Im Etat des Reichsamts des Innern ist die Stelle 
für einen zweiten Unterstaatssekretär vorgesehen. Außerdem werden neue 
ctatsmäßige Friedensstellen nur für einige im Laufe des Krieges fertig- 
genellte Betriebe und Anstalten und angesichts der besonderen Bedürfnisse 
dei den Betriebsverwaltungen angefordert; so bei der Reichs-Post= und Tele- 
graphen-Verwaltung 325 Vizedirektoren unter Einziehung von 175 Inspek- 
#orenstellen, 4045 Stellen für mittlere Beamte, 3000 für Post= und Telegraphen- 
gehilfinnen und 7120 für Unterbeamte. Zur Erhöhung der Diätensäßte für 
nicht etatsmäßige Beamte werden dort 3453000 M. angefordert. 
Die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats beschränken sich 
auf die Fortführung bereits begonnener Maßnahmen. Neue sind nur aus- 
nahmsweise vorgesehen in etwas größerem Umfange bei der Post. In dem 
Erat des Reichsamts des Innern ist als Beitrag des Reichs zur Gründung 
eines Meßamts für Mustermessen ein Betrag von 700000 M. ausgenommen. 
In den Etat der allgemeinen Finanzverwaltung sind wiederum Geldmittel 
cingestellt zur Gewährung von Unterstützungen an Beamte im Ruhestand usw. 
Beim außerordentlichen Etat werden für das Reichsamt des 
Innern 12 Mill. angefordert igegen 5 Mill. im Vorjahr) für den Wohnungs- 
füriorgefonds, dessen Zweckbestimmung auf Kriegsbeschädigte und Witwen 
von im Kriege Gefallenen ausgedehnt ist. Zur Schuldentilgung werden 
zufammen 81 186492 M. bereitgestellt, die zum Ankauf einer entsprechenden 
Anzahl von Schuldverschreibungen verwandt werden sollen; zu dieser Summe 
tragen die Postverwaltung etwa 6 Mill., der Ueberschuß aus dem Münz- 
weien 2 Mill. bei, während aus allgemeinen Reichsmitteln 71,8 Mill. 
bereitgestellt werden. Ueber die Tilgung der Kriegsanleihen wird erst nach dem 
Friedensschlusse bestimmt. Der Schatzanweisungskredit ist auf 3 Milliarden 
erhöht, um der Finanzverwaltung für die Flüssigmachung der Kriegskredite 
einen größeren Spielraum zu gewähren. Die ungedeckten Matrikular- 
beiträge sind nach dem Satze von 80 Pf. für den Kopf der Bevölkerung 
auf 51910794 M. berechnet. Der Hinterbliebenenversicherungsfonds belief 
sich am 1. Febr. 1917 nach dem Nennwert der Papiere auf 21 183 300 M. 
Was die einzelnen Einnahmeposten anbelangt, so ist bei den Zöllen 
gegenüber dem Voriahre ein Mehrertrag von 41 Mill. (insgesamt 753930000 M.) 
vorgesehen, bei der Tabaksteuer ein Mehrbetrag von 2,2 Mill.; der Ertrag des 
Kriegeaufschlags ist auf 87 Mill. berechnet. Bei den Reichsstempelabgaben 
in bei den Frachturkunden ein Mehrertrag von 65 660000 M. eingesetzt; 
außerdem erscheint die Reichsstempelabgabe von Warenumsätzen mit 225 Mill., 
die Sesigsteuer mit 90 Mill., die Reichsabgabe von Post= und Telegraphen= 
gebühren mit 225 Mill. Die Erträge aus Kriegssteuern sind mit 1250 Mill. 
eingesept igegen das Vorjahr 770 Mill. mehr). 
Die fortdauernden Ausgaben erscheinen erhöht beim Reichsamt des 
Innern um 17993737 M., bei der Reichsschuld um 1264657943 M., 
rei der Reichspost- und Telegraphenverwaltung um etwas über 7 Mill., 
bei der Reichseisenbahnverwaltung um rund 4¼ Mill. Die einmaligen 
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