Vorwort.
Wi die Ausgabe der Kriegsjahrgänge des Geschichtskalenders
nicht mit der von der Friedenszeit her gewohnten Rasch-
heit und Regelmäßigkeit erfolgt, so dürfte diese auch von Verlag
und Herausgeber unliebsam empfundene Verzögerung in den be-
sonderen Schwierigkeiten, die bei der Bearbeitung jenes Zeit-
raumes zu überwinden sind, eine gewisse Entschuldigung finden.
Ganz abgesehen von den technischen Hindernissen, die während
des Krieges die Herstellung eines so umfangreichen Druckwerkes
erschwerten, erwachsen jene Schwierigkeiten einmal aus der Über-
fülle des zu bewältigenden Stoffes, der auch bei strenger Sichtung
das sonst vorhandene Material um ein Vielfaches übersteigt, so-
dann aus der inhaltlich häufig unzulänglichen Beschaffenheit der
Zeitungsberichte selbst, vor allem, soweit es sich um Vorgänge in
feindlichen oder überseeischen Ländern handelt, von denen wir
während der Kriegszeit fast nur erfuhren, was die bekannten
feindlichen Nachrichtenbüros und die hinter ihnen stehenden Re-
gierungen uns wissen lassen wollten. Soll also der Geschichts-
kalender seinen angestammten Ruf als zuverlässiges Quellenwerk
behaupten, so müssen die uns so überkommenen Nachrichten be-
sonders sorgfältig überprüft und durch gegenseitiges Vergleichen
nach Möglichkeit richtiggestellt und ergänzt werden. Manche Notiz
bleibt freilich trotzdem zweifelhaft. In diesen Fällen wird, um
die Unverbürgtheit anzudeuten, die betreffende Nachrichtenquelle
in Klammern beigefügt. Auch eine völlig genaue Datierung läßt
sich angesichts der Unregelmäßigkeiten in der Nachrichtenüber-
mittlung aus dem Auslande während der Kriegszeit vielfach nicht
erzielen. Nicht selten erweist es sich als notwendig, die Original-
texte einzusehen, namentlich um sinnentstellende Druck= oder Über-
setzungsfehler der deutschen Blätter zu berichtigen. Einige durch
die Kriegszensur unterdrückte Kundgebungen müssen aus besonderen
Quellen herbeigeholt werden.
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