284 Beutsches Reich. (März 10. 12.)
Frieden erringen, der, unseren Feinden zum Trotz, die Größe und das
Glück Deutschlands für alle Zukunft verbürgt.
Die Gesetzentwürfe betr. die Stellvertretung bei den Gerichten wäh-
rend des Krieges (s. S. 93), betr. Haftung des Grundstücks für öffentliche
Lasten (s. S. 93) und betr. bayer. Lebensmittelstelle (s. S. 93) sowie der
Antrag Held betr. Vereinfachung und Verbilligung der Staatsverwaltung
(s. S. 152) werden einstimmig angenommen.
10. März. (Koburg-Gotha.) Regelung der Thronfolge.
Der gemeinschaftliche Landtag nimmt einen Gesetzentwurf an, wonach
Mitglieder des Herzogl. Hauses, die einem außerdeutschen Staat angehören,
das Recht der Regierungsnachfolge für sich und ihre Nachkommen verlieren,
wenn ihr Heimatstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. Dagegen
stimmen die 7 Soz. mit der Begründung, daß sie die Einführung der
Republik oder bei einem früheren Aussterben des Herzogshauses den An-
schluß der Herzogtümer an einen andern thüring. Staat wünschen, um der
Kleinstaaterei entgegenzuwirken.
Die Regierungsvorlage ist auf Grund eines einmütig gestellten An-
trages des Landtages entstanden. Sie bezweckt, dem Zustande ein Ende
zu machen, daß nach einem etwaigen Aussterben des jetzigen Herzogshauses
wieder ein englischer Prinz zur Regierung kommen kann; denn nach dem
jetzigen Thronfolgegesetz würde zuerst das englische Königshaus und erst
nach diesem das meiningische Herzogshaus zur Thronfolge berufen sein.
Auch die Regentschaft eines ausländischen Verwandten für einen minder-
jährigen Herzog wird durch die weitere Bestimmung ausgeschlossen, daß
in diesem Falle der Regierungsverweser die deutsche Reichszugehörigkeit
durch Geburt erworben haben und protestantischen Bekenntnisses sein muß.
12. März. Kaiser Wilhelm empfängt im Großen Haupt-
quartier den neu ernannten österr.-ung. Generalstabschef General
Arz v. Straußenburg.
12. März. Gefangenenaustausch mit England.
Amtlich wird bekannt gegeben: Die Durchführung des uneingeschränkten
U-Bootkrieges und die dadurch hervorgerufene Einstellung oder Beschrän-
kung des Dampferverkehrs zwischen Holland und England wird auf den
Austausch deutscher Kriegs= und Zivilgefangener aus England leider nicht
ohne Einfluß sein. Jede sich bietende Gelegenheit wird aber benutzt werden,
um den weiteren Austausch zu ermöglichen. Die engl. Regierung ist recht-
zeitig verständigt, daß die Transporte der beiderseitigen Austauschgefangenen
durch das Sperrgebiet auf den freigegebenen holländ. Raddampfern von
Southwold nach Vlissingen und umgekehrt oder außerhalb der den Lazarett-
schiffen gesperrten Zone mit Lazarettschiffen nach Frankreich— Schweiz und
umgekehrt bewirkt werden können.
12. März. (Preußen.) Landtagsersatzwahl.
Im Kreise Erkelenz-- Heinsberg-Geilenkirchen wird Ehrenbürgermeister
W. Krapoll (Ztr.) aus Immerath mit 278 von 391 wahlberechtigten
Stimmen gewählt.
12. März. (Preuß. Abgeordnetenhaus.) Antrag zur Re-
form des Herrenhauses.
Dem Hause geht folgender Antrag Dr. Friedberg (Natl.) zu: Das
Haus wolle beschließen, die Staatsregierung zu ersuchen, einen Gesetz-
entwurf vorzulegen, durch den eine Neuordnung in der Zusammen-