Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Erster Teil. (58a)

288 Beutsches Reicz. (März 14.) 
die Feier der Wiederkehr des Tages, an dem Dieselben vor 25 Jahren die 
Regierung des Großherzogtums Hessen angetreten haben. Es ist Mir ein 
tiefempfundenes Herzensbedürfnis und zugleich eine wahre Freude, Ew. Kgl. 
Hoheit aus diesem Anlaß Meine innigen und aufrichtigen Glückwünsche zum 
Ausdruck zu bringen. Ew. Kgl. Hoheit in langen Jahren freundschaftlich ver- 
bunden, begrüße Ich am heutigen Tage nicht nur den treuen Bundesfürsten 
und segensreichen Landesherrn, sondern Ich gedenke auch mit Genugtuung 
der verständnisvollen Förderung und der fruchtbaren Anregungen, die Ew. 
Kgl. Hoheit der deutschen Künstlerschaft so mannigfach haben zuteil werden 
lassen. Ew. Kgl. Hoheit begehen das Fest dieses Regierungsjubiläums in 
ernster Zeit und die Glück- und Segenswünsche, die an diesem Tage weit 
über die hessischen Grenzen hinaus für Ew. Kgl. Hoheit zum Himmel empor- 
steigen, finden freudigen Widerhall an allen Fronten, wo die Söhne Hessens 
im Verein mit anderen deutschen Volksgenossen in todesmutiger Wehr die 
Grenzen des gemeinsamen Vaterlandes schirmen. Möge Ew. Kgl. Hoheit nach 
dieser schweren Kriegszeit noch eine lange Regierung beschieden sein, um 
dem hessischen Lande und Volke die Segnungen des Friedens zu vermitteln. 
Ich habe Meinen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister 
an Dero Hofe, Freiherrn von Lancken-Wakenitz beauftragt, Ew. Kgl. Hoheit 
dieses Handschreiben zu überreichen und dabei auch mündlich den Empfin- 
dungen Ausdruck zu geben, die Mich bei diesem freudigen Anlaß beseelen. 
insbesondere aber Ew. Kgl. Hoheit aufs neue der wahren Hochachtung und 
Freundschaft zu versichern, womit Ich verbleibe Ew. Kgl. Hoheit freund- 
williger Vetter und Bruder. Berlin, 5. März 1917. Wilhelm I. R. 
14. März. China bricht die diplomatischen Beziehungen 
zu Deutschland ab. (Näheres s. S. 338 ff.) 
14. März. General d. J. v. Strantz, Führer einer Armee- 
abteilung, wird in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Dis- 
position gestellt. 
14. März. Reichstagsersatzwahl. 
Im Wahlkreise Potsdam 7 (Spandau-Osthavelland) wird für Dr. Lieb- 
knecht, dessen Mandat infolge gerichtlicher Verurteilung erloschen ist, der 
Gewerkschaftsangestellte Stahl-Spandau (soz. Mehrheitspartei) mit 16881 
Stimmen gewählt. Schriftsteller Mehring-Berlin (Soz. Arb.) erhält 5010, 
zersplittert sind 4 Stimmen. 
14. März. (Preuß. Abgeordnetenhaus.) Zweite Lesung des 
Haushaltsplans für das Herren= und das Abgeordnetenhaus. 
Die Ablehnung der Diäten vorlage seitens des Herrenhauses 
(s. S. 272 ff.) gibt den Parteien Anlaß, zur Frage der Reform des 
Herrenhauses im besonderen, wie der innerpolitischen Neuorien- 
tierung im allgemeinen Stellung zu nehmen. 
Abg. Dr. Porsch (Ztr.): Meine Freunde haben mich einstimmig be- 
auftragt, unser lebhaftes Bedauern über die Haltung des anderen Hauses 
auszusprechen. Es handelte sich bei der Diätenvorlage um eine reine Zweck- 
mäßigkeitsfrage, welche lediglich aus solchen Rücksichten zu entscheiden war. 
Anstatt dessen ist sie im anderen Hause durch eine künstliche politische Brille 
angesehen worden und dabei ist das Unglück passiert, daß man eine un- 
politische Mücke für einen hochpolitischen Elefanten ansah. Worum handelt 
es sich bei der ganzen Sache? Im Jahre 1873 sind durch Gesetz die Tage- 
gelder der preußischen Abgeordneten von 3 Taler auf 5 Taler, jetzt 15 M.,
	        
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