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Germanen Herrn des Landes. Aber sowohl unter den Rö-
mern als vor und nach denselben blieben die ursprünglichen
Bojer dessen Bewohner, obgleich sie aufgehbrt hatten,
eine selbstständige Ration zu seyn. Allmählig aber ward die
Sprache dieser Reste von Bojern zuerst mit jener der Römer,
und dann mit der der eingedrungenen deutschen Volker ver-
mengt, und letzteres sagt deutlich die Stelle, welche aus
einer Passauer Chronik Pallhausen anführt: . Bajovarici
reliclo proprio idiomale teutonicum a teutonicis acco-
modaverun idioma“ — Dieses „proprium idioma“
war der Rest der alten bojischen Sprache, welche der Chronist
allerdings für ein „idioma teutonicum “ halten mußte,
da zu seiner Zeit kein anders Volk als Deutsche in Bojoarien
wohnten und die noch vorhandenen Worte auch keine Aehn-
lichkeit mit der Sprache der Römer hatten. Noch sind in der
heutigen bayrischen Sprache eine Menge Worte vorhanden,
die in keiner andern deutschen Mundart vorkommen und nur
in den noch übrigen celtischen Sprachresten ihre unverkennba-
ren Anklänge finden. (1) Selbst in manchen Urkunden werden
diese altceltischen Ausdrücke durch beygesetzte lateinische erklärt.
Daß aber die Germanen einwanderten, und den nun-
mehrigen Hauptstamm des Volkes bilden, ist eben so wenig
zu läugnen. Die Stelle des P. Diac. I. cap. ult. „Bojo-
arium gens et Saxonum ejusdem lingune homimes“
heißt doch ungeachtet aller künstlichen Deutungen nichts an-
ders, als daß beyde dieselbe Sprache gesprochen, welche nach
und nach endlich als jene des herrschenden Volkes auch die
□) Pallhausen beweist dieß an vielen Orten seiner Urges:
schichte von Bapern, seines Nachtrages zu derselben und
seiner römischen Heerstrasse von Verona nach Augsburg:
freylich manchmal, besonders wo er Beziehungen zur grie-
chischen Sprache herausbringen will, iu gesucht.