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herrschende geworden ist. Wir haben dasselbe Beyspiel, an
der Sprache in den ehmals rein slavischen Ländern, welche
dort ebenfalls der deutschen Sprache unterlag. (2)
In jedem Falle aber konnten die Reste dieser alten celti-
schen Urbewohner nicht mehr sehr bedeutend seyn. — In
Gallien, Spanien und Oberitalien wo doch auch Deutsche
einwanderten wurde dennoch deren Sprache, was doch früher
mit der röômischen der Fall war, nicht die herrschende; na-
türlich weil die Anzahl der Eingewanderten jene der Urbe-
wohner nicht überstieg, was also in Bojoarien das Gegen-
theil war. Eben so haben sich ohnehin nur meist jene Worte
erhalten, die an den Boden und das häusliche Leben geknüpft
sind (Benennungen von Orten, Flüssen, Geräthen rc.) was
ganz natürlich bey einem Volke war, das, wie die wandern-
den Deutschen, diese Ausdrücke nicht mitbrachte und also die
vorhandenen annahm. So verschwinden die Spuren der
slavischen Sprache, die durch ganz Preussen, Sachsen, bis
in's Bayreuthische und Bambergische Oberland reichen, in
der obern Pfalz, und celtische erscheinen an den Boden ge-
heftet. Die Benennungen der vor den Slaven in diesen Ge-
genden, gesessenen Völker erhielten sich aber nicht. Natür-
lich sie waren Deutsche, lebten unstät und befaßten sich nicht
so mit der Cultur des Bodens. „ Germani agriculturae
non student“ sagt Tacitus. — Die Romer haben in Gal-
lien, Spanien und Britanien ihre Sprache eingeführt, und
die Urbewohner mit der ihrigen in die Berge verdrängt. Wa-
rum sollte dieß nicht auch in Bojoarien der Fall seyn, da sie
doch hier bereits an 50 Jahren früher herrschten als in Bri-
(2) Erst im räten Jahrh. ward die flavische Sprache in Leip-
#ig vor Gericht eingestellt (Hentze Versuch Pag. 219) und
wer spricht setzt dort noch lavisch.