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bald II. (v. Lang nennt Tasilo II. und zwar unter Da—-
gobert!) ermordeten Bulgaren eine sehr menschenfreund—
liche Nulle angehaͤngt; ein Ereigniß, das uͤbrigens, blos
auf fraͤnkischen Annalisten beruhend, von gruͤndlichen
Forschern bezweifelt, und als ein „albernes Märchen“ er-
klärt wird. (Luden III. Dag. 580.)
Gegen die fräukische Abstammung der Agilolfinger, die
man als ein Evangelium betrachtet; seitdem Mederer, Hor-
mayer und Gemeiner; — deren Verdienste ich übrigens hoch
achte — diese Meinung gleichsam decretirten, läßt sich eben-
falls Vieles einwenden. Es ist weit hergeholt, einen histo-
rischen Beweis zu finden in den Worten Carls d. Großen;
der nicht allein Sieger war, sondern dem auch daran lag
diesen Sieg wenigstens zu beschönigen; und also wohl Odilo
und Tassilo „malignos homines “ nennen mußte. Wenn
man nun eine Paralelle ziehen wollte mit dem großen Gewalt-=
haber der neuesten Seit, der von gestürzten, gewis legiti-
men Regenten in ähnlichen Ausdrücken sprach? Wenn nun
Jemand auf den Einfall geriethe, aus den Bulletins Napo=
leons eine Geschichte unfrer Tage zusammenzustoppeln; und
was sind wohl die fränkischen Annalisten viel anderes? über-
haupt bietet jene Zeit mit ihren Erscheinungen, mit ihren
Verhältnissen der übrigen deutschen Regenten zum großen
Frankenreiche, eine so überraschende Ahnlichkeit mit der kurz
vergangenen, daß ich wirklich nicht begreifen kann, wie man
das wahre Verhältniß der Stellung der Agilolfinger zu den
Frankenkönigen nicht finden kann — oder nicht will.
Jene fränkische Abstammung wird vorzüglich auf die Stelle
des P. Diac. in Bezug auf Garibald „unus ex suis“ (Herr
v. Hormayer macht einen Hauptmann der Leibwache; von
Lang einen Hbfling daraus) und auf einen Agiulf gegründet,