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Wort keineswegs einen bestimmten Sinn gehabt, sondern
sehr willkührlich gebraucht wurde.
Wälre die Einthe“lung in Gauen, wie doch H. v. K. an-
nimmt, systematisch geschehen, woher die so sehr verschiedene
Größe der Einzelnen? Erst Carl d. G. suchte (wenigst in
Bojoarien) durch die Unterabtheilung der Größern in meh-
rere Comitate einige Gleichförmigkeit zu erreichen. Die Gauen
existirten auch, nach den anfangs gegebenen Beweisen, lang
vor der Diakonats Eintheilung, ja aus der ganzen germani-
schen Einrichtung zu schließen, schon vor Einführung des Chri-
stenthums, wenigst vor der allgemeinen Verbreitung dessel-
ben. Die erste Kirche band sich auch keineswegs an die Ein-
theilung des Staates, wie es ihr Sweck erfoderte, regelte sie
ihre Grenzen; und neue Pfarren entstunden. Eben so wenig
dachte sie an Errichtung von Dekanaten und Archidiakonaten,
welche erweislich erst in's 10te Jahrhundert fällt und deren
Verzeichnung noch viel später.
Um aber wieder auf die Ausdehnung des Wortes pagus
zu kommen. Warum werden Thuringla, Alemannia;,
Alsatia, zuweilen pagos genannt? warum Rhaetia Cu-
riensis? die doch alle niemals einen einzigen Gau gebildet?
So werden im Gegentheile oft huntare (die englischen hun-
dredas, die deutschen Zenten) pagos genannt; als pagus
Munteriheshuntare 889, pagus Hultinhuntare 888
und gleich darauf ac. 890 erscheint wieder, bagus Rhactia
(ealle bey Neug. cod. dipl. Aleman. I.) Eben da erscheinen,
0. 861 Prisigangense, Argow, Hlortenau, lauter be-
deutende und noch heute so genannte Gauen mit dem Namen
pagelli, so wird 860 der Linzgau bald Pagus, bald co-
mitatus genannt, so ist 744 der Durgau dem pagus Ar-
ponense gleichsam als Collectivname übergeordnet; es heißt