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Hermundurize die peuting. Tasel setzt nördlich an die
Donau auch keine Hermunduri (nach Mannerts und der mei-
sten Neuern Annahme die spätern Thüringer; wenigst finden
sich diese in ihren Sitzen) sondern ebensalls die Vandali.
Dieß schlösse übrigens ihre spätere Verbreitung nach Süden
noch nicht aus; aber:
2) In der vita St. Emmerami von Meginfred (Bas-
nage C. 5.) steht bey Ankunft Emmerams 649: „Emme-
raimus in Bajoarios fines, qui meridie versus Alpibus,
ad orlcnlem Ungris, ad Aquilonem vere Hyrca-
no nemori limitem Germaniae (gegen Böhmen, ger
gen die Slaven hin, die man also damals nicht zu Germania
zahlte) prolendunt — devenit.“ Daß aber unter dem
saltus IIyrcanum kein anderer als der Böhmer Wald ver-
standen ward, bezeugen: die Annal. Metens. 803 von
Carl d. Gr. „Venationem babalorum cacterarumque
ferarum per saltum Hyrcanum exercuit — inde
vero al Reganesburg veniens;“ und dieselben 805:
„ Partem exercitus (in Bohemiam destinali) cum
Carolo rego silio suo per rientalempartemfran-
ciae seu Germaniae ire praecepit (C. M.) ut Hyr-
Cano Saltu transjecto jam dictos Slavos invaderet.
— Aliam per Saxoniam etc. — tertia duodue ex parte
expeditionem lollus Bajoariae in eandem regio-
nem inlrare julsit; wozu noch das Chron. Moifr. setzt: et
venerunt ad flurium qui vocatur Aganre (die Eger)
illi treshostes insimul, etinde veneruntad Cam-
burg.“ (vielleicht Camberg im Kaurzimer Kreise?) Aus
der Vergleichung dieser Stellen geht nun deutlich hervor, daß
der „Hyrcanus saltus“ die ganze Strecke herab, bis gegen
Grafenau begriff. Noch in den Schriften und Karten des
Mittelalters, wird stets der Böhmerwald Hercynia sylva
oder Hircauum nemus genannt.