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mit Ausnahme jenes Theiles, der unterhalb Regensburg zum
Donaugan gehörte. Dieß beweisen mehrere Urkunden, wel-
che vereinigt in Pallhausens Nachtrag stehen. Seine nordliche
Grenze dürfte nach eben diesen Urkunden, bis in die Gegend
von Vilseck reichen, wo auch die Sitze der flavischen Paralani,
durch die noch vorhandenen Ortsnamen in iß (Schirniß, Töl-
nitz, Kausnitz) in jener Gegend ziemlich deuklich abgegrenzt
sind. — Das Land dieser Paratani reichte einem Busen gleich,
zwischen den Thüringern und Bajoariern herein: „Gens
Thuringorum erat in partibus Aduilonis in couli-
nio Parathanorum.“ Arnolf vit. St. Emmerami
und „Sala’Thuringos et Sorabos dividebat.“ Einh. vit.
Carl M. — Und diesem Hauptstamme der Wenden, den So-
raben, der am meisten westlich vordrang, gehbren nicht allein die
Paratanen, sondern auch jene Slaven an, die westlich sich
über die Rednitz herein anstedelten. (vid. annal. francor.
fuld. ad an. 782.) — Aber unter den Carolingern, än-
derten sich diese Verhältnisse. Carl d. G., errichtete die
Marken gegen die nordbstlichen Feinde seines Reiches; die
Böhmen und Soraben. Anfänglich waren beyde unter einem
Markgrafen vereinigt: Andulf erscheint in der Bezeichnung
der bekannten Handelsstrasse zu Forchheim, Brennberg und
Regensburg. 1 819; ihm folgt Hatto — 828. Vermuth=
lich nach dessen Tode, wurden aber beyde Marken, der wach-
senden Gefahr wegen getrennt.
A. Die Nordmark, auch die böhmische Mark oder der
Nordgau umfaßte alles Land, was zum alten agilolfingischen
Nordgau gehörte, ward aber durch die Unterwerfung der
Slaven, bis über die Quellen der Nab und Eger ausgedehnt,
gegebenen Beweisen, keineswegs zum bayrischen Nordgau,
sondern zu Schwaben gehörte.