Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1808. (3)

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IV. Wein eine fremde angesehene Person ins Schulzimmer hereintritt, sollen sie alle aufstehen, und 
eine Verbeugunz machen. "„ Z . 
uch wenn sie der Lehrer zum Lesen, oder sonst zu einer Schulübung aufruft, sollen sie aussteheni, 
und ihm überal mit Ehrerbietung begegnen. Z„ 
Aus diesm Vorschriften soll der Pfarrer dasjenige herausheben, was insbesondere von den Schülern selbst 
beobachtet werten soll, und diesen Auszug, unter der Aufschrift: Schulgese ze beim Anfange der Winter- 
Schule, wie schon oben F. 3. bemerkt worden, öffentlich vorleserr, auch zur allgemeinen Kenntniß, auf einer 
Tafel geschriebm, in der Schule aufstellen lassen. · 
Was die Schulhäußer und Schulzimmer selbst, und ihre möglichst bequeme Einrichtung in Hinsicht des 
Schulhaltens, der Gesundheit und Reinlichkeit betrift, so wird das Nöthige hierüber in der Instruktion für 
die Schul-Insektoren vorkommen. 
Sechster Abschnict. Von der moralischen Erziehung in den Elementarschulen. 
S6. 23. Außer den Regeln des dußerlichen Verhaltens in der Schule, und außer den wissenschaftlichen 
Gegenständen, welche der Lehrer seinen Schülern während ihres Schulbesuches beizubringen hat, ist die me- 
ralische Erziehung ein Haupt-Gegenstand der öffentlichen Schulen. Der Schullehrer ist nicht nur beh- 
rer, sondern auch Erzieher; die Schule, worinn Kenntnisse beigebracht werden, soll auch die Sitten bilden; 
und die früher erhaltene Erziehung der Eltern fortsezen, oder ersezen, oder berichtigen. 
Die sittliche Erziehung muß dahin arbeiten, bei den Kindern 
1) Das sittliche Gfähl, das Gewissen zu schärfen; 
2) Liebe zur Ordnung;. 
3) Fleiß und Eifer zur Arbeit in ihnen zu erwecken; 
4) sie zu einem willigen Gehorsam anzugewöhnen; . 
I) das. Gefuͤhl der Schamhaftigkeit, als den Waͤchter der Keuschheit, in ihnen zu beleben; 
) ihnen die Regel tief ins Herz zu prägen: Was dunicht willst 2c. Sie daher bei jeder 
— zu. wechselseitigen Gefälligkeiten und Liebesdienssen in= und außer der Schule an- 
zuhalten; 
7) ihnen Liebe zur Wahrhaftigkeit einzuflößen ;. Z 
8) sie in-und außer der Schule an ein gesittetes uud höfliches Betragen nicht nur gegen die 
Obrigkeit, sondern auch gegen alle Klassen der Menschen anzugewöhnen. Z 
Die Fhle- gchen welche daher bei den Schülern mit besonderer Aufinerksamkeit gearbeitet werden muß, find. 
1 ugen. 
2) Eigensinn, 
3) Grobheit, 
4) Liebiosigk, it auch in kleinen Dingen gegen ihre Mitschüler, und andere Menschen, mit wel- 
chen sie Umgang haben, und überhaupt gegen alle Mitmenschen; " 
5)0 selbst die bei Kindern schon aufkeimende Unbarmherzigkeit und Härte gegen die Thiere, aus 
welcher in der Folge gerade die Grausamkeit und Unempfindlichkeit gegen die Menschen ent- 
springt, oder wenigsteus Nahrung erhält. 
6) Ausgelassenheit m Worten oder Handlungen; 
T) Müßiggang, 
8) Unordunng in. Geschäften; 
) Unreinlichkeit, 
10) Schadenfreude, wenn andere Kinder bestraft werden; 
11) Spokten über natürliche Gebrechen, oder geringere Talente Anderer; 
· 12)»-.VoshakkesVerkxagepundAnschwirzenandererSchüler-.- · 
Diese moralisch: Erziehung wird jedem Schullehrer um so eher gelingen, je mehr er sich bestrebt, 
Die Liche, Achtung, und das Vertrauen der Kinder zu erwerben; 
B. Das Gemie, und die eigentliche Sinnes-und Gemüthsart jedes Kindes auszuforschen; 
C. einen weisen Gebrauch von Belohnungen und Strafen zu machen. 
Alles dieses ist hier nur angedeutet, theils Um die Gegenstände des Schulunterrichtes vollständig aufzu- 
zühlen, theils um den Lehrer an seine Pflichten in der Winter= Sommer= und Sonntags-S 
zu erinnern. ags-Schule umfassend
	        
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