Die im Vergleiche zu den früheren Finanz-Perioden von
dem Kriegs-Ministerium an die bayerische Landes-Vertretung ge-
stellten wesentlich höheren Ansorderungen, und die Erklärungen
des Kriegsministers, daß er nur mit diesen erhöhten Budget-
Ansätzen im Stande sei, eine kriegstüchtige Armee von der Stärke,
wie sie die gegenwärtigen politischen Verhältnisse erfordern, un-
terhalten zu können, mußten zu der Frage führen, ob die Staats-
Finanzen eine so schwere Last auf die Dauer auch zu tragen ver-
mögen, und ob nicht Mittel gefunden werden können, dem Lande
die geforderte Wehrkraft auf andere Weise und mit geringeren
Opfern zu schaffen.
Unter diesen Umständen konnte das Erscheinen der Schrift
des Freiherrn von Closen, betitelt: „Die Armee als mili-
tärische Bildungs-Anstalt der Nation, mit besonderer Rücksicht
auf Bayern,“ nicht verfehlen, Aufsehen zu erregen, da der Ver-
fasser, der in seiner frühen Jugend dem Feldzuge 1814 beizu-
wohnen Gelegenheit hatte, und seitdem durch seine vielfährige
Wirksamkeit als höherer Regierungsbeamter, als Mitglied der
zweiten Kammer und zuletzt als Bundestags-Gesandter Ansprüche
auf Beachtung besitzt, und die von ihm gemachten Vorschläge
durch die Hoffnung auf Gründung einer starken Heeresmacht ebenso
den Erwartungen des Vaterlandsfreundes schmeicheln, als sie den
Steuerpflichtigen durch die Versicherung beruhigen, daß diese neuen
Einrichtungen dem Lande keine wesentlich höheren Opfer aufer-
legen werden, als diejenigen, welche es in der langen Friedens-
periode für den Heeres-Unterhalt zu bringen hatte.
Betrachtungen 2c. 1