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Stellen ein sehr beachtungswerthes Matersal durch die mit ein-
jähriger Verpflichtung eintretenden Freiwilligen geliefert; wenn
hleich derlei unerfahrene, wenig geübte Offiziere ihrer Bestim-
mung nicht völlig genügen können. Es war also nicht über-
raschend als man erfuhr, daß bei der stattgefundenen Mobili-
sirung die Kriegsbrauchbarkeit und Kriegsbereitschaft der Land-
wehr-Ober= und Unteroffiziere den gehegten Erwartungen nicht
überall entsprochen haben. Auffallender aber war es, daß der
preußische Kriegsminister selbst in den letzten Kammer-Verhand-
lungen zu Berlin im April 1851 das unumwundene Geständ-
mß machte, daß noch jetzt ein großer Mangel an Offi-
zier en bestehe.“) Die Bildung festerer Rahmen für die Landwehr
scheint daher ein unabweisbares Bedürfniß zu sein; nicht minder
scheint eine innigere Verschmelzung der Landwehr mit der Linie
geboten. In beiden Beziehungen ist bereits durch die Gründ-
ung der Landwehr-Stamm-Compagnien, die man in neuester Zeit
in Bataillone zusammengezogen, und in ein bestimmteres Ver-
hältniß zu den Linien-Regimentern theils schon gestellt hat, und
noch mehr beabsichtigen soll, Nützliches eingeleitet.
Auch der für die Ausbildung der Landwehr-Rekruten gegen-
wärtig noch gewährte Zeitraum ist zu knapp bemessen und man
sieht auch hierin neuen Bestimmungen entgegen.
Wir übergehen andere uns bekannt gewordene Klagen, z. B.
über Mangel an hinreichenden Vorräthen an Bekleidungsstücken
für die Landwehr-Mannschaften, über unzureichende Stellung von
Pferden nach Zahl und Qualität u. a. m., weil derlei Er-
scheinungen bei einer ersten völligen Mobilmachung erwartet wer-
den durften und bei entsprechenden Vorkehrungen für die Zukunft
vermieden werden können.
Ziehen wir nun noch überdieß die großen Kosten des preußischen
Militär-Etats in Erwägung, so wird man unsere zur Zeit noch
gegen das preußische Wehrsystem bestehenden Bedenken als ge-
rechtfertigt ansehen.
*) Anmerk. Nach den neuesten Nachrichten fehlen gegen 2000 Offtziere,