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in unserer Gewalt, ob wir ein solches System wollen
oder nicht. Unsere Nachbaren haben uns bereits dazu
gezwungen; es ist nur die Frage, welches System uns
das angemessene ist; und soll das Gleichgewicht unter
den Staaten nicht ganz zu unserem Nachtheile verloren
gehen, so fürchte ich, ist auch sogleich unsere Frage ent-
schieden.
Doch fassen wir die Nachtheile, welche unser System
in seinem Gefolge haben soll, etwas näher ins Auge.
Der erste Nachtheil soll die Schwierigkeit seyn, einen
Zolltarif zu erfinden, welcher allen Bedürfnissen entspricht.
Allerdings! jeder Jolltarif ist, wie jedes andern Men-
schenmachwerk, etwas, was immer einer Verbesserung fä-
hig bleiben wird.
So viel moglich uns dem Besseren zu nähern, das
ist unsere Aufgabe. Ganz richtig ist es, daß hier ein-
seitige Interessen nicht die Directiven geben dürfen. Al-
lein gerade eine Versammlung wie die unsrige, wo alle
Interessen repräsentirt sind, wo die Gefahr entfernt ist,
daß einzelnen Interessen das Uebergewicht gewinnen konn-
ten, ist die geeignetste, um blos die allgemeinsten Rück-
sichten aufzufassen und des ganzen Landes Wohl und
Beste am Sichersten hervorzuheben.
Es wird zum Beyspiel angeführt, daß zum Schutz
der inländischen Eisen= und Stahlfabrikation Sensen und
Sicheln mit 0 fl. 40 kr. per Cent. Joll belegt sind. Es
ist wahr, daß die steyer'schen Sensen und Sicheln besser
sind als die unsrigen, man frage aber um den Grund,
und man wird erfahren, daß er darin liegt, weil bis jetzt
alles geschehen ist, was der inländischen Eisenproduction
und Fabrikation entgegenwirkte. Schon in der kurzen Zeit,
in welcher zweckmäßigere Maßregeln in dieser Beziehung
zur Anwendung kamen, verbesserte sich unsere Eisen= und