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Kirchen-, Stiftungs-, Communal= und Privatdienste
steht, ebenso der Quiescent und der Pensionist, die Steuer
des Prodncenten ohnehin schon zahlt, jetzt also, wenn
man ihn noch mit einer Besoldungssteuer heimsuchen und
nun noch obendrein erhdhte Zölle durchsetzen will, nicht
allein doppelt, sondern dreyfach besteuert seyn würde.
Steigen die Preise und die Steuern, so kann der Pro-
ducent den Consumenten erreichen und eine höhere Ein-
nahme sich realisiren; die besoldete Classe dagegen kann
dieß nicht, sie kann in ihrem Verhältniß eine erhöhte Ein-
nahme nicht ermbglichen, sie ist also der leidende Theil.
Ich stimme daher mit Bezugnahme auf den Kam-
merbeschluß über das Erwerbögesetz und die dort beschlos-
sene Besoldungssteuer, in kavorem der Consumenten gegen
das hohe Zollsystem; ich stimme dagegen besonders da,
wo nur die Rede davon ist, dem Monopolisten, der sich
nicht durch die Güte seines Productes, sondern nur durch
hohe Zolle schützen kann, auf Kosten des Publicums auf-
recht zu erhalten.
Ich schließe denjenigen verehrten Mitgliedern mich
an, die in das Princip unsers letzten Redners von der
Bühne eingegangen sind und Minderung der Eingangs-
zdlle beantragt haben. Diese Minderung nehme ich in
Anspruch für alle Artikel, die der Landmann, der Hand-
werker, der Fabrikant zu seinem Geschäfte bedarf, und
die man im Lande selbst wegen Mangels an urstoff in
nothwendiger Güte und Wohlfeilheit nicht erhalten
kann.
Man behauptet zwar auf der einen Seite, daß man
im landwirthschaftlichen und Handwerksgebrauch manches,
was vom Ausland hereinkommt, z. B. die fremden
Eisen= und Stahlfabrikate entbehren könne. Dagegen hdrt
man von der andern Seite, daß diese fremden Fabrikate