Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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bey hohen Zbllen finden die Gewerbtreibenden des In- 
landes weniger Schutz und nur die Schwärzer am be- 
sten ihre Rechnung. Besser wäre für jene der Zoll von 
20 fl., noch besser würde für die Wollenwebereyen die 
Aufstellung vorzüglicher Maschinen in den Städtchen und 
Märkten wirken, wo in ältern Zeiten vor der Einfüh- 
rung hoher Zollsätze die Tuchmanufactur sehr blühend 
war. Ihnen fehlen gutes Maschinengespinnst, veredelte 
Schäfereyen, wozu wir jedoch auf gutem Wege sind, 
und gute Färberepen. 
In Ansehung des JZolles von der Leinwand 
stimme ich aus den vom Hrn. Coreferenten vorgetrages 
nen Gründen für Bepbehaltung des Jolles vom Jahre 
1810 (5E fl. 20 kr. und 10 fl.) Unsere Ausfuhr an Leinwand 
ist höchst bedeutend Sie ist Kaufmannsproduct für die 
ganze Welt geworden; nicht nur in Frankreich ist die 
toilo de Bavière gesucht, sondern auch in Italien, 
Spanien und in America. 
Geben wir doch den andern Regierungen durch un- 
sern hohen Jollsatz nicht das Schwert selbst gegen uns in 
die Hand. Feine Leinwand wird allerdings bey uns 
noch sehr viele eingeführt; allein die Erzeuguug feiner 
Leinwand wird mehr durch gute Webstühle und Weber- 
blätter und durch Prämien auf Verbesserung der Spin= 
nerey, Weberey und Bleichen, wozu die Regierung lob- 
liche Schritte gethan hat, als durch hohe Zolle be- 
foͤrdert. 
Auch die Seidenwaaren gehbren zu denjenigen Ar- 
tikeln, deren offene Einfuhr seit den hohen Zdllen 
sich um das Dreyfache vermindert hat. Wenn man 
daher Schutz der inländischen Gewerbe durch einen Joll 
beabsichtigt, wird man wohl thun, höchstens den Satz 
von 20 fl. zu wählen, den ich hiemit vorschlage.
	        
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