Die Neugliederung des französischen Heeres 177
Bar-le-Due. Er selbst beherrschte von seinem zentral gelegenen Hauptquartier
Bar-· sur· Aube das ganze strategische Feld.
Am rechten Flügel der Nordarmeen stand die 3. Armee, die in General
Sarrail einen neuen Führer erhalten hatte und sich noch mit Nachhuten
nördlich des Rhein= Marne-Kanals schlug, ohne die Anlehnung an Verdun
aufzugeben.
Sarrail vereinigte am 3. September drei Oinienkorps, drei Reserve-
divisionen und eine Kavalleriedivision unter seinem Befehl. Die 3. Armce
bestand aus dem IV., V. und VI. Korps, der 65., 67. und 75. Reserve.
division und der 7. Kavalleriedivision. Dem VI. Korps fehlte die 42. Division,
dafür war ihm eine Brigade der 54. Division zugeteilt worden. Die 42. Di-
vision wurde von Joffre in Anspruch genommen, um die neugebildete Mittel-
armee zwischen de Langle de Carys 4. und Lanrezacs 5. Armce zu verstärken.
Oinks von der 3. Armee baute sich die 4. Armee de Langles auf, die sich
kämpfend auf den Ornain zurückgezogen hatte. Sie umfaßte das II., XII.,
XVII. und das Kolonialkorps.
Zwischen de Langle und der 5. Armee erschien eine neue große Kampf.
gruppe. Hier ballten sich in der Mitte der Schlachtordnung um die ODivi-
sionen, die schon an der Bence und bei Retbel gefochten hatten, bedeutende
Verstärkungen und traten als neugebildete 9. Armee unter den Befehl des
Generals Foch, der seine Truppen im Naume Witry-le-Frangçois—Sétzanne
versammelte. Die 9. Armee umfaßte das IX. und XI. Korps, die 42. Divi-
sion, die stark ausgebaute marokkanische Division, die 52. und 60. Reserve-
division und die 9. Kavalleriedivision.
Zur linken Hand Fochs ordnete sich die schwergeprüfee 5. Armee, deren
Führung von Lanrezac an General Franchet d’'Esperey übergegangen
war. Auch sie war frisch aufgefüllt und umfaßte nun das I., III., X. und
XVIII. Korps, die 51., 53. und 69. Reservedivision und die 4., 8. und 10. Ka-
valleriedivision nebst einer Brigade der 2. Kavalleriedivision.
Diese mächtige Kampfgruppe bildete scheinbar den linken Flügel einer
einheitlich aufgebauten Schlachtordnung. In Wirklichkeit aber standen unter
den Mauern von Paris noch eine starke sranzösische und die wieder in Gestalt
geschossene englische Armee. Die Engländer hatten sich am 3. September
drei Korps stark am Walde von Crecy, südwesllich von Coulommiers, geordnet
und im Schlagschatten der Pariser Landessestung vor den Blicken der Ver.
folger verborgen.
Im befestigten Lager von Paris besaß General Gallieni noch zwei
bis drei Divisionen zur freien Verfügung, die mit der Besatzung die 8. fran-
zösische Armee bildeten.
Nördlich von Paris stand die Armee Maunoury, die sich dem Feinde
bei Combles entzogen hatte und über Amiens nach Süden ausgewichen war.
Sie beskand am 3. September bereits aus ungefähr 100000 Mann, umfaßte
Stegemanns Geschichte des Krieges. I. 12