Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1)

Joffres Entschluß zu schlagen 179 
dadurch der englisch-französischen Armee die Uberlegenheit in der Grund- 
stellung sicherte, stieß dem französischen Heerführer den Entschluß, zu schlagen, 
in die Hand. Er hielt ihn fest. 
Die 1. deutsche Armee war nicht mu bewußt an Poris, sondern unbewußt 
auch an der Armee Maunoury vorbeigezogen, die im Raume südlich des 
Waldes von Ermenonville in der Linie Dammartin-en--Gokle—Louvre mit 
der Front nach Norden aufmarschiert stand und zur Deckung der Hauptstadt 
bestimmt war. Klucks rechte Flanke schien daher nach der Schwenkung offen 
zu liegen und jedem Einbruch preisgegeben, überschritten doch die deutschen 
Neiter schon den Ourcq, die Marne und den Grand Morin und erschienen 
auf der Straße nach Provins. 
Daraufhin erließ General Joffre am Abend des 4. September in rascher 
Erfassung des Augenblicks den Befehl zum Angriff auf den rechten Flügel 
der deutschen Armeen und zur Kehrtwendung seines eigenen Zentrums, um 
die Entscheidungsschlacht im Marnebecken zu liefern. Damit wurde der Ge- 
danke, der am 25. August aufgeblitzt war, in die Tat umgesetzt, nachdem ein 
erster Versuch, umfassend zu wirken, bei Combles mit einem Mißerfolg ge- 
endet hatte. 
ODen Grundgedanken des Unternehmens faßte der französische General. 
befehl in die Worte: „Es scheint angebracht, aus der gefährlichen Lage der 
1. deutschen Armee WVorteil zu ziehen und auf sie die Anstrengungen der 
verbündeten Armeen auf dem linken Flügel zu richten. Die nstigen Vor- 
kehrungen zum Angriff sind am 5. September zu treffen, der Angriff hat am 
6. September zu beginnen.“ 
Auch die allgemeine Gefsechtsstellung zur Entscheidungsschlacht schrieb 
General Joffre bereits am 4. September vor. Er ließ die Armeen von Westen 
nach Osten eine Schlachtordnung beziehen, die den Gegner wie ein aufge- 
spanntes Ne umfing. Die 6. Armee Maunoury wurde angewiesen, alle ver- 
fügbaren Kräfee nordsstlich von Meaux bereitzustellen, um den Unterlauf des 
Ourcaqzwischen Lizy, umweit der Mündung in die Marne, und May-en-Multien 
in der Richtung auf Chäteau-CThierry zu überschreiten. Das I. Kavalleriekorps 
deckte die Bewegung auf dem äußersten linken Flügel nach Norden. 
Der südöstlich von Paris lagernden britcischen Armee wurde die Front 
Changis—Coulommiers zugewiesen und Montmirail als Zielpunkt gegeben, 
auch sie griff also in westöstlicher Richtung, und zwar rechts von Maunoury, an. 
Die 5. französische Armee stellte sich auf der Linie Courtacon—Esternay— 
Sézamne auf, stand also mit dem linken Flügel nördlich Provins am Aubetin, 
knapp 10 Kilometer von LDa Ferté-Gaucher, mit der Mitte am Grand 
Morin um den Brückenkopf von Esternay und mit dem rechten Flügel nördlich 
des Grand Morin. Sie nahm die Front nach Norden. Zwischen Freuch 
und Franchet d'Espérey spannte das Kavallerickorps Conncau eine Ver- 
bindung. In den rechten Winkel der so gebildeten Aufstellung der englisch-
	        
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