186 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914
Sommesous—Sézanne—La Fere-Champenoise zum Gegenstoß, während
die 6. Armee (Daunoury) und die britische Armee sie zunächst mit 11 In.
fanteriedivisionen in der rechten Flanke angriffen und General Gallieni im
Pariser Lager noch weitere Verskärkungen bereit hielt. Doch glaubee die
französische Heeresleitung dieser nicht mehr zu bedürfen, als sie am Sonntag
den 6. September die mfassung glücklich eingeleitet und die strategische
Überlegenheit in ihre Hand gegeben sah. Alle Vorzeichen versprachen den
französischen Waffen einen großen und entscheidenden taktischen Erfolg.
Joffres Heeresbefehl hatte die 4. und 3. Armec, die östlich der alten
Römerstraße Chälons—VBar--sur-Aube im Raume St. Dizier—ierrefitte
aufgestellt waren, zur Unterstüczung der Schlacht im Marnebogen gerufen.
Doch kamen die Kämpfe am 5. September nördlich der Linie Sompuis—
Sermaize—NRevigny—Triaucourt noch nicht über heftige Teilgefechte hin-
aus. Die 4. deutsche Armee mußle sich erst in mühsamem WVormarsch auf
VBitry-le- Frangois heranarbeiten und querlaufende Flüsse mit versumpften
Afern, feuersprühende Gehöfte und von Maschinengewehren bestrichene
Straßen hinter sich bringen, während die Masse der Armee de Langle sich
hinter dem Rhein= Marne--Kanal und dem Ornain zum Gegenangriff fertig
machte. Die 5. deutsche Armee rückte kämpfend von Someilles in der Richtung
auf Revigny, von Triaucourt auf Vaubecourt und von Clermont auf Jube-
courk vor und schob die 3. französische Armee langsam nach Südosten. General
Sarrail sah sich am 5. Seplember noch in die Verteidigung gebannk und
fürchtete damals schon für seinen linken Flügel, der an der Bahnlinie Se. Menc-
hould—NRevigny mühsam mit de Langles rechtem Glügel Verbindung hielt.
Stieß der deutsche Angriff auf Revigny—St. Oizier durch, so war Sarrail
zum Rückzug auf Bar-le. Duc genötigt und wurde mit der auf dem rechten
Lfer fechtenden Armee Castelnau Rücken an Rücken gegen die Maas gedrückk.
Das mußte er um jeden Preis verhindern.
Die von der französischen Heeresleitung am 5. September eingeleikete
Schlacht war also am 6. September noch nicht voll entbrannt, sondern erst
in der Entwicklung begriffen. Nur am Westflügel waren schon Zusammen-
stöße erfolgt, die nicht mehr als Vorkämpfe, sondern bereiks als bestimmte
Kampfhandlungen gelten konnten. Dort grenzte sich ein Schlachtfeld ab,
das von Coulommiers bis Beg reichte und am Unterlauf des Ourcq Emt-
scheidungen reifen sah. Es war Klucks Kampf mit der Armee Maunomy
und den Engländern.
Die Schlacht am Ourcq
Nur rasche Entschlüsse und noch raschere Manöver konnten die 1. Armee
und damit das ganze über die Aisne und Marne vorgerückte Heer vor einer
schweren Niederlage retten. Während die Berichte über die Neugestaltung