Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1)

Die Schlacht am Ourcq 187 
der Dinge ins Große Hauptquartier abgingen, galt es, am Ort das Ne9 
zu zerreißen, das sich schon würgend zusammenzgog. Generaloberst v. Kluck 
wählte den Hieb als Deckung. Er ließ das IV. Reservekorps den ersten 
Anslurm der Armee Mannoury aushalten und griff mit dem II. Korps 
in der Front und halbrechts die Engländer an, die sich schwerfällig zur Schlachr 
entwickelten. Das IV. Linienkorps, das noch im Vormarsch auf Drovins 
war, wo es kaum Widerstand fand, da hier die Lücke in der gegnerischen Auf- 
stellung klaffte und die Engländer nicht imstande waren, ihren rechten Flügel 
vorzuschieben, sicherte diesen kurzen Vorskoß Linsingens und seiner Dommern 
in der linken Flanke. Auf diesem Vormarsch erreichte die Spitze der 8. Divi- 
sion des IV. Korps Nangis, die der 7. Division Provins, verdrängte die 
scangösische Kavallerie und gelangte so zugleich mié einer Brigade über- 
flügelnd in die linke Flanke der 5. französischen Armee, die sich eben zum 
Angriff auf das III. und IX. Korps anschickte. 
Während das IV. aktive Korps der Armee Kluck dergestalt nach Süden 
vorstieß, brachte das II. Korps die Engländer in Anordnung und warf sie 
im Gegenangriff wieder in den Wald von Crécy zurück. Es war früh am 
Tage. Der Angriff Linsingens ging mit solcher Schneid vorwärts, daß die 
Armee French sofort die Handlungsfreiheit verlor. Sie war etwa bis in die 
Linie Hautefeuille— Pezarches—Waudoy gelangt, die sich vom Nordsaum des 
Waldes nach Südosten zu einem Wegknoten südlich von Amillis zieht, als 
sie in ihrer schwerfälligen Bewegung unterbrochen und nach Südwesten 
zurückgeworfen wurde. Schon um 9 Uhr früh sind die Engländer nicht mehr 
imstande, die ihnen zugewiesene Aufgabe zu erfüllen, und genötigt, die Ver- 
bindung mit Maunoury zu lockern und sich im Walde von Crecy neu zu ordnen. 
Das französische Kavalleriekorps hatte sich inzwischen nach Südosten zurück- 
gezogen, um die linke Flanke Franchet d'Espéreys zu decken. Das bedrückte 
den britischen Heerführer, denn er sah nun auch seine rechte Flanke bedroht, 
wo das IV. Korps Klucks im Angriff auf das südöstlich von Vaudoy gelegene 
Jouyl-le-Chatel fortschritt. 
Da begannen die Angriffe der Deutschen plößlich zu stocken. Es war 
gegen 10 Uhr morgens, als sich die Engländer auf einmal des furchtbaren 
Gegners entledigt saben, der ihren methodischen Vormarsch und ihre ganze 
Schlachtordnung in einem kurzen Bewegungsgefecht aus den Fugen gebracht 
hatte. Um so heftiger grollte schwere deutsche Artillerie, die jetzt an die Stelle 
der Infanterieangriffe trat und die englischen Divisionen noch nicht zur Er- 
kenntnis der Lage gelangen ließ. Linsingen hatte den Befehl der Armeeleitung 
erhalten, dem IV. Reservekorps zu Hilfe zu kommen, das, von dreifacher 
Lbermacht bedrängt, ums Leben rang. Vom Fleck weg machten die Hom- 
mern kehrt und folgten dem Rufe zu neuer Schlacht. In die dadurch ent- 
stehende Lücke wurden die deutschen Kavalleriedivisionen gestellt, die von 
den Engländern als starke Kräfte aller Waffengatlungen betrachtet und mit
	        
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