198 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914
sammengedrängt. Das XI. Korps wird in Unordnung auf La Fere-Cham.
penoise geworfen. Hier segßh|t es sich zu verzweifeltem Widerstand.
Während dies geschah, überschritt die preußische Garde im schwersten
Feuer die morastige Mulde von St. Gond und erstieg die Höhen westclich
von Ca Ferc.Champenoise und den Rand der Sészanner Hochfläche. Von
St. Drix bis La Fere.Champenoise ein gewaltiges Abringen der Kräfte.
Oas festgebaute La Fere.-Champenoise ward vom XI. französischen Korps in
der Hölle des deutschen Haubigenfeuers mit Heldenmut gehalten. Dreimal
segte der Gegenstoß der Franzosen die deutschen Sturmkolonnen wieder aus
der Stadt, dreimal kehrten sie, von unbezwinglichem Angriffsgeist getrieben,
zurück und behaupten endlich den blutigen Ort. Mit La Fere-Champenoise
haben die Franzosen den Schlüsselpunkt ihrer Stellung verloren.
General Foch ersucht den Generalissimus um Unterstüung. Diese
Bitte ist nicht weniger dringlich als das Gesuch Maunourys vom Ourcq.
Stand am Ourcgq das Schicksal der 6. Armee und die glücklich eingeleitete
strategische Amfassungsbewegung auf dem Spiel, so ist auf der Sezanner
Hochfläche die 9. Armee und damit das linke Zentrum Joffres gefährdet.
ODa auch das rechte Zentrum, de Langles rechter Flügel bei Viery schon im
Weichen ist, so ist die Achse der französischen Schlachtordnung im Begriff,
zu zerbrechen. Das ist eine Lage, die einen weniger kaltblütigen Führer als
Joffre mit Beskürzung erfüllt und einen Napoleon auf der Gegenseite vielleiche
schon veranlaßt hätte, reitende Boten mit der Siegesnachricht abzufertigen.
Joffre besihztt keine Reserven mehr. Er hat das IV. Korps von der Armee
Sarrail zu Maunoury geschickt und gleichzeitig ein Unterstützungsgesuch
von de Langle erhalten, dem er das XXI. Korps von Dubails 1. Armee
zuweist. Dem Generalissimus bleibt nichts übrig, als auf die 5. Armee
zurückzugreifen und Franchet d'’Espérey zu empfehlen, General Foch abzu-
geben, was er Übrig hat. Da die 5. Armee nach dem Abzuge der linken
Flügelgruppe Klucks und bei dem dadurch bedingten zurückhaltenden
Kampfverfahren des rechten Flügels Bülows nicht mehr stark in die Schlacht
verwickelt war, konnte General Franchet d'Espérey dieser Anweisung ent-
sprechen.
Inzwischen wirft Foch seine letzte Reservedivision nach La Fere. Die
Trümmer des XI. Korps mit sich reißend, geht die Division mit schlagenden
Tambouren und wehenden Fahnen vor. Aber schon bei Connantre stößt sie
auf flankierende Maschinengewehre. Der Angriff kommt ins Stocken, der
Elan versagt, und unter schweren Werlusten fluret die Truppe zurück.
Da befiehlt Foch den Rückzug über die Tiefenlinie des Mauriemmebaches,
#n der Nacht auf den 9. September gipfelt Bülows Angriff auf der Hoch-
fläche von Sezanne. Hier setzt ihm der Befehl der obersten Heeresleitung
zum Abbruch der Schlacht das Ziel. Während der Angriff noch vorwärts
geht und die 9. Armee mit zerbrochenem rechtem EFll#gel auf die Aube zurück-