202 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914
tember war die 4. deutsche Armee in vollem Kampf. Die Aheinländer
waren schon am Worabend in Vitry-le.- Frangois eingedrungen, das
XIX. Korps hatte Zuzug erhalten und das XVII. französische Korps an-
gehalten, und auf dem deutschen linken Flügel waren die Deutschen über
Gérard Herr geworden und hatten Heilt durchschritten und erstürmten am
Abend das wichtige Sermaize. Die Armee des Herzogs Albrecht war im
Besis der Ornain- und der begleitenden Linie des Rhein Marne-Kanals,
die Joffre der 4. Armee als Frontabschnitt bezeichnek hatte. Nur ein paar
deutsche Reiterdivisionen, die hindurchfegen und die 9. Kavalleriedivision der
Franzosen, die die ganze Breite Sompuis—Mailly decken soll, über den
Haufen rennen, und die große Marneschlacht war noch in einem Augenblick
zugunsten der Deutschen entschieden, da der allgemeine Rückzugsbefehl
schon ausgegeben war! Aber diese Kavalleriemassen feblken. Die Sachsen-
reiter lämpften schon auf der Rominter Heide und die Brigade Suckowm
hatte genug zu tun, der 3. Armee als Aufklärungsreiterei zu dienen.
Die 4. französische Armee sah sich auf der ganzen Linie in Be-
drängnis gebracht. Sie lämpfte auch hier mit ungleich größerer Stand-
festigkeit als in den belgischen Ardennen. Am 8. September wurde de Langles
linker Flügel südwestlich Bitry bis Humbauville und Sompuis geworfen.
Krampfbaft llammerte sich sein XVII. Korps an die Hügelwellen wesclich
der alten Römerstraße, um das Herankommen des XXI. Korps zu erwarten,
das Dubail auf Joffres Befehl von der Mortagne zu Hilfe sandte. Die
Nok wuchs. In der Mitte und auf dem rechten Flügel sah sich die Armee
de Langle am 8. September vom Ornain und dem Rhein-Marne-Kanal auf
den Saum der großen Forsten zurückgedrängt, die sich zwischen Sermaize
und St. Dizier ausbreiten.
Als der 9. September heraufstieg, war die 4. französische Armee
überall im Weichen. Der linke Flügel hing bereits ins Leere. Das XII. fran-
zösische Korps war auf die Stärke einer Brigade zusammengeschmolzen,
das II. Korps wurde erneut zum Rückzug gezwungen, Maurupt und Le
Montoy südwestlich Sermaize von den Deutschen genommen und die Mitte
de Langles in die feuchten Wälder von Dreibrunnen (Trois Fonteines)
bineingeworfen.
De Cangle sah sich noch einmal nach Beistand um. Oieser wurde ihm
dadurch zuteil, daß eine Division des XV. Korps der 2. Armee zu ihm über-
trat. Er versuchte sie in die linke Flanke des Würteembergers zu schleudern
und sillte hier die drohendste Gefahr. Um 3 Uhr nachmittags erreichte die
Schlacht ihren Höhepunket. Auf der ganzen Linie waren die Deutschen im
siegreichen Fortschreiten. De Langles Linke war bis in der Nichtung von
Humbauville zurückgeworfen und sah sich dort von Umfassung bedroht, die
beiden rheinländischen Korps rückten von Viery auf St. Rémy vor, Tieble-
mont geriet in die Feuerlinie. Albrechts linker Flügel stürzte sich auf Andernay.