Betrachtungen zur Schlacht an der Marne 209
Bogen umklammert, als ihr der Rückzug von der Marne den Anschluß an
die zurückliegende neue Fronklinie zur Pflicht machte. Sie konnte die Schlacht
an der Marne nicht mehr auskämpfen helfen und mußte sich begnügen, ihre
Spieße jeht für eine Verwendung am Bewegungsflügel des Nordheeres
bereitzuhalten. Als auch die bis zur Lücke von Charmes vorgedrungenen,
dort im Stellungskampf verbissenen Teilkräfte der 7. Armee am 11. Sep-
tember zurickbefohlen wurden, um die Verbindung im Tal der Bezouse und
auf der elsaß-lothringischen Grenzscheide mit der zurlickgehenden 6. Armee
und dem ganzen Westheer aufzunehmen, war der allgemeine strategische
Rückzug der Deutschen vollendet.
Die Armeen Castelnau und Dubail drängten nicht nach. Sie waren
durch Abgaben an die Marne geschwächt, hatten in den Stellungskämpfen
schwer gelitten und begnügten sich, vorsichtig zu folgen und das Meurthetal
wieder zu besehen.
Die Schlacht an der Marne, die ihre Ausstrahlungen bis St. Dié gesandt
hatte, war zu Ende. Zu Ende, ehe sie ausgefochten worden war, eine ab-
gebrochene Schlacht, die aber gleichwohl eine Neubildung der strategischen
Lage zur Folge hatte.
Betrachtungen zur Schlacht an der Marne
Der Eneschluß der obersten deutschen Heeresleitung, den allgemeinen
Rückzug anzuordnen, ist nach unserer Auffassung am 7. oder 8. September
gefaßt worden, als die Amfassung Maunourys sich auszuwirken drohte und
die strategische Lage sowohl dort als auch auf dem linken Flügel gefährdet
erschien, wo die 5. Armee schon seit dem 2. September unter Flanken-
bedrohung kämpfte.
Der Hergang läßt sich wie folgt zusammenfassen:
Die 1. deutsche Armee tritt am 5. September in Berührung mit der
6. französischen Armee, am 6. September mit den Engländern und der
5. französischen Armee, wendet sich am 7. September mit Teilkräften gegen
die englische Armee und wirft sich dann mit der Hauptmacht auf die 6. Armee
Maunoury, die so lange vom Flankenschugh festgehalten worden ist, während
die linke Flügelgruppe nach günstigem Gefecht mit der 5. Armee südlich des
Grand Morin auf das Nordufer zurückgeht. Am 8. September ist der An-
prall der Armee Maunoury abgeschlagen, diese aber noch nicht aus dem
Felde verdränge, die englische Armee wird von der Heereskavallerie in
Schach gehalten, der linke Flügel der 5. Armee d'Espérey ist in langsamem
Vorricken. Am 9. September wird die Armee Maunoury aus den eroberten
Stellungen geworfen und, ihr leter Umfassungsversuch vereitelt. Die eng-
lische Armee und d-Espereys linker Flügel sind tiefer in die Lücke eingedrungen,
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