292 Der Feldzug in Galizlen und Südpolen bis zum 15. Sept. 1914
kija die Spitzen der siegreichen russischen Ostarmee in den Rücken der Armee.
gruppe Josef Ferdinands einzubrechen suchten. Dessenungeachtet ging der
entscheidende Angriff vorwärts. Tiroler, Salzburger, Mähren und AUngarn
warfen den Feind von Stellung zu Stellung. Tyszowcze fiel nach grimmigem
Kampf. Komarow wurde am 1. September mit stürmender Hand genommen.
Unter schweren Verlusten fluteten die Russen zurück, um der Jange zu ent-
rinnen und sich zu sammeln.
Die Schlacht bei Zamosc war entschieden. Rotglühend sank in Dunst und
Dampf der Sonnenball hinter den Wäldern. Verfolgungsfeuer der Osterreicher
und der blutige Widerschein brennender Dörfer erhellte die Nacht. Tausende
von Gefangenen und der Geschütpark eines ganzen Armeekorps fielen in die
Hände der Sieger, die zwar von achttägigem Ringen erschöpft waren und
selbst starke Verluste erlitten hatten, aber wohl imstande gewesen wären, dem
auf Grubieszow abziehenden Feinde zu folgen und Schulter an Schulter
mit der 1. Armee den Russen die Linie Lublin—Cholm zu entreißen, wenn
die Heeresleitung sie nicht bieter nötig gehabt und zum Entsaß der 3. Armee
nach Qemberg gerufen hätte.
Die Kämpfe bei HPrzemyslany—Rohatyn (erste Phase)
Schon am 24. August hatte die österreichisch-ungarische Heeresleitung der
3. Armee neue Kräfte zugewiesen, die sie instand setzen sollten, dem Andrang
der linken russischen Flügelgruppe zu wehren. Da Erzherzog Josef Ferdinand
die Front der 4. Armee nach Osten verlängerte, mußte auch die 3. Armee
weiter nach Osten vorgeschoben und dem Erzherzog dadurch der Rücken
freigehalten werden. Man hoffte sogar, angriffsweise gegen den obersten
Bug vorgehen zu können und den Gegner im Anmarsch zu Überraschen, ehe
er seine Kolonnen in Schlachtordnung gestellt hatte. Doch schon stand auf
dem äußersken rechten Flügel der Gesamtaufstellung die 3. Landsturm-
brigade bei Cernowitz im Gefecht mit einer podolischen Divifion, die am
24. August vorgeprallt war und in schwerem Kampf abgeschlagen wurde.
Orohte dort nicht Gefahr?
General v. Brudermann erhielt zunächst am 24. August den Befebl,
den über Brody und Tarnopol vordringenden Russen mit versammelten
Kräften entgegenzutreten. Hierzu wurde ihm noch das XII. Korps und die
8. Kavalleriedivision Üüberwiesen. General v. Köveß bildete jetzt mit seinem
XII. Korps, der schon vorher an die 3. Armee abgegebenen 1 1. Liniendivision
und der 8. Kavalleriedivision den rechten Flügel der 3. Armee. In die
Brückenköpfe am Onjestr rückten Kräfte der 2. Armee v. Boehm-Ermolli,
deren erste Staffeln am 25. August in Stanislau und Stryj ausgeladen
wurden. Bei Horodenka stand die 43. Honveddivision und sicherte die rechte
Armeeflanke gegen Zaleszczycki und Borszezow. Die 11. Liniendivision,